Bismarckplatz – Simsonplatz – Riegelplatz

Geschichtliches zum Platz, der nach dem Kunsthistoriker Hermann Riegel benannt wurde

Veröffentlicht am Sonntag, 13. Mai 2012

Heute besitzt der Riegelplatz, der nach dem deutschen Kunsthistoriker Hermann Riegel (1834–1900) benannt wurde, vor allem als Verkehrsknotenpunkt eine Bedeutung. Schon 1928 hatte die Stadt Dresden eine Autobuslinie eingerichtet, die bis 1941 täglich zwischen dem Riegelplatz und Mickten verkehrte und am 1. November 1949 feierlich wiedereröffnet wurde.

Einst funktionales Zentrum von Kaditz ist der Riegelplatz heute vor allem ein hochfrequentierter Verkehrsknotenpunkt. Foto: Klaus Brendler

Einst funktionales Zentrum von Kaditz ist der Riegelplatz heute vor allem ein hochfrequentierter Verkehrsknotenpunkt.

Foto: Klaus Brendler

Der nach dem deutschen Kunst­his­to­riker Hermann Riegel (1834–1900) benannte, ca. 7.000 Quadrat­meter große Platz ist eine geplante Anlage.

»Im Jahre 1887 hatte der Kaditzer Gemein­derat den in Dresden tätigen Landver­messer Emil Ueberall (1848–1936) beauf­tragt, einen Dorfbe­bau­ungsplan zu erarbeiten und dafür einen zentralen Platz zu vermessen.«

Im März 1889 fand der Plan mehrheit­liche Zustimmung, danach erfolgte die Bebauung des zunächst »namen­losen« Platzes. Als am 1. April 1895 der erste deutsche Reichs­kanzler Otto von Bismarck (1815–1898) achtzig Jahre alt wurde, pflanzte der Gemein­derat Kaditz in der Mitte des Platzes eine »Bismarck­eiche«. Ein Jahr nach dem Tod des »Eisernen Kanzlers« erhielt dann der gesamte Platz seinen Namen.

Zunehmend entwi­ckelte sich der Bismarck­platz und seine unmit­telbare Umgebung auch zum funktio­nalen Zentrum von Kaditz. Dazu trugen vor allem die Einrichtung des Gemein­de­amtes 1894, der 1895 vollendete Bau der neuen Kaditzer Schule sowie die Eröffnung des Gasthofes »Zum Fürstenhof« (heute Gaststätte »Zur Einheit«) im Jahre 1899 bei.

Zum 1. Januar 1903 wurde der 1269 erstmals urkundlich als Kayticz erwähnte Vorort Kaditz nach Dresden einge­meindet. Eine der Folgen war die Neube­nennung von sechzehn Kaditzer Straßen und Plätzen.

Die Stadt­ver­waltung Dresden hatte bestimmt, dass »Straßen und Plätze, deren Namen in mehreren Vorstädten überein­stimmend vorkommen oder in den älteren Stadt­teilen bereits vorhanden waren oder vorhan­denen zum Verwechseln ähnlich sind vom 1. Januar 1904 ab neu- bzw. umbenannt werden«, schreibt Karlheinz Kregelin.

Da es in der Stadt schon einen gleich­na­migen Platz gab, erhielt der Kaditzer Bismarck­platz 1904 den Namen des ersten Präsi­denten des deutschen Reichs­tages und des 1879 errich­teten Reichs­ge­richtes Eduard von Simson (1810–1899). Dessen jüdische Herkunft führte 1935 durch den NS-Staat zur Umbenennung des Platzes in Riegel­platz. Professor Hermann Riegel war seit 1871 Direktor des Herzog­lichen Museums sowie Professor für Kunst­ge­schichte an der Techni­schen Hochschule in Braun­schweig und 1885 maßgeblich an der Gründung des Allge­meinen Deutschen Sprach­vereins beteiligt.

Das Ziel des 1943 verbo­tenen Vereins bestand u. a. darin, alle Fremd­wörter aus dem deutschen Wortschatz zu entfernen.

Heute besitzt der Riegel­platz vor allem als Verkehrs­kno­ten­punkt eine Bedeutung. Schon 1928 hatte die Stadt Dresden eine Autobus­linie einge­richtet, die bis 1941 täglich zwischen dem Riegel­platz und Mickten verkehrte und am 1. November 1949 feierlich wieder­eröffnet wurde.

Seit Anfang der 1960er Jahre ist der Riegel­platz ständige Halte­stelle von Buslinien der DVB und seit dem 27. November 2004 auch Endhal­te­stelle der zwischen Prohlis und Kaditz verkeh­renden Straßen­bahn­linie Nr. 9.

Klaus Brendler

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