Blitzableiter für das Dresdner Schloss

Dinge und ihre Geschichte(n) – Exponate aus dem Palitzsch-Museum

Veröffentlicht am Mittwoch, 9. November 2016

Was hat ein Blitzableiter mit dem Palitzsch-Museum zu tun? Der Prohliser Bauern-Astronom interessierte sich auch für Gewitterelektrizität und installierte auch einen Blitzableiter auf sein Haus.

Kleiner Draht mit großer Wirkung: ein historischer Blitzableiter. Foto: Trache

Kleiner Draht mit großer Wirkung: ein historischer Blitzableiter.

Foto: Trache

In loser Folge stellt die »Prohliser Zeitung« unter dem Motto »Dinge und ihre Geschichte(n) – Exponate aus dem Palitzsch-Museum« Stücke aus der Museums-Sammlung vor, um Lust auf einen Besuch zu machen.

Der Prohliser Bauer Johann Georg Palitzsch (1723–1788) war nicht nur auf dem Gebiet der Landwirt­schaft belesen, sondern inter­es­sierte sich insbe­sondere für die Astro­nomie, aber auch für andere Natur­wis­sen­schaften. So beschäf­tigte er sich auch mit Arbeiten zur Gewit­ter­elek­tri­zität des ameri­ka­ni­schen Staats­manns und Natur­wis­sen­schaftlers Benjamin Franklin. Dieser entwi­ckelte 1752 ein Experiment, das im Aufbau einem Blitz­ab­leiter glich. Daraufhin instal­lierte er an seinem Haus und an der von ihm gegrün­deten Akademie von Philadelphia Blitz­ab­leiter. Auch in Europa befassten sich verschiedene Wissen­schaftler mit dieser Materie. So erforschte der deutsch­bal­tische Physiker Georg Wilhelm Richmann gemeinsam mit Michail Lomonossow die Ursachen der Reibungs­elek­tri­zität. Bei einem Versuch während eines Gewitters starb Richmann im Jahr 1753. In Europa machte sich der italie­nische Physiker Giamba­tista Beccaria im 18. Jahrhundert um die Verbreitung der Blitz­ab­leiter verdient. In Deutschland wurde der Blitz­ab­leiter in verschie­denen Orten relativ zeitgleich einge­führt. Der erste Blitz­ab­leiter wurde 1769 auf der Hamburger Haupt­kirche St. Jakobi instal­liert. Für Sachsen sind erste Blitz­ab­leiter in der Oberlausitz aus dem Jahr 1772 in Oberren­gersdorf nachge­wiesen. Johann Georg Palitzsch setzte nach dem Studium der Schriften Franklins Blitz­ab­leiter auf das Dach seines Hofes und machte 1775 den Kurfürsten auf die Entde­ckung Franklins aufmerksam. Der Überlie­ferung nach soll er die 1775 erfolgte Instal­lation auf dem Dresdner Schloss empfohlen haben.

1790 gab es bereits 90 Blitz­ab­leiter auf Dresdner Häuser. Der im Museum ausge­stellte Erdanker des ersten Blitz­ab­leiters des Dresdner Schlosses wurde bei Grabungen am Hausmann­sturm 1985 ­geborgen.

Claudia Trache

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Kontakt & weitere Infos

Palitzsch-Museum:
Gamigstraße 24
Mittwoch bis Sonntag: 13–18 Uhr
Telefon: 0351 7967249
www.museen-dresden.de

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