Highnoon ist ausgefallen

Lösung für die Hufewiesen zum Greifen nahe

Veröffentlicht am Mittwoch, 21. März 2018

Lösung für da Alttrachauer Hufewiesen ist zum Greifen nah. Stadt und Investor erzielen Kompromiss. Ein Teil des Geländes darf mit Wohnungen und nicht störendem Gewerbe bebaut werden.

Der Gordische Knoten scheint zerschlagen zu sein. Stadt, Bauherrenvertreter und Bürgerinitiative haben einen Kompromiss zur Nutzung der Hufewiesen erzielt. Foto: Möller

Der Gordische Knoten scheint zerschlagen zu sein. Stadt, Bauherrenvertreter und Bürgerinitiative haben einen Kompromiss zur Nutzung der Hufewiesen erzielt.

Foto: Möller

Trachau. Wenn wirtschaft­liche Inter­essen und Bürger­be­gehren aufein­ander treffen, sind die Fronten schnell verhärtet. Mit den Hufewiesen in Alttrachau verhielt es sich ähnlich. Auf der einen Seite ein Berliner Investor, der das Gelände exzessiv mit Wohnungen bebauen wollte, auf der anderen Seite eine Bürger­initiative, die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, das Areal in einem hochver­dich­teten Stadtteil als grüne Oase zu erhalten.

Lange Zeit schien der Konflikt kaum lösbar. Im Laufe der Jahre hatten sich jedoch Zeichen einer behut­samen Annährung gemehrt. Zum Beispiel durfte der Hufewiesen e.V. einen Teil des Grund­stücks mit Geneh­migung des Eigen­tümers regel­mäßig für das inzwi­schen tradi­tio­nelle Trachenfest nutzen. Nun scheint der große Wurf gelungen, eine einver­nehm­liche Lösung zeichnet sich ab. Beide Parteien aber mussten auch Federn lassen.

Auf den Hufewiesen darf gebaut werden. Im westlichen Bereich sollen auf rund 1,6 Hektar neue Wohnungen errichtet werden. Weitere 0,8 Hektar sind für die Ansiedlung nicht­stö­renden Gewerbes vorge­sehen, heißt es in einer Mitteilung der Adler Real Estate AG aus Berlin. Mit dieser Verein­barung seien sowohl die Inter­essen der Stadt als auch die der Grund­stücks­ei­gen­tü­merin gewahrt.

Die Lösung für die Hufewiesen ist gemeinsam mit den Fraktionen der Stadt­rats­mehrheit sowie der Bürger­initiative Hufewiesen Trachau erarbeitet worden, so die schrift­liche Verlaut­barung. Anders gelesen heißt das: Der Rest des 11 Hektar großen Geländes bleibt Grünfläche und kann künftig von den Bürge­rinnen und Bürgern des Stadt­teils genutzt werden.

Es herrschte eine durchaus gelöste Stimmung, als die Vertre­te­rinnen und Vertreter der betei­ligten Parteien am 8. März 2018 vor die Dresdner Presse traten.

Dr. Anja Osiander vom Hufewie­sen­verein glaubte einen histo­ri­schen Tag auszu­machen und Grünen­stadt­rätin Kati Bischof­berger trug ein fast schon glück­se­liges Lächeln im Gesicht. An sie ging ein ausdrück­liches  Danke­schön. Ihrem weit über das normale Maß eines Stadt­rates hinaus­ge­hendem Engagement sei es zu verdanken gewesen, dass die Verstän­digung zustande kam, so Vereins­chefin Osiander. Aber der Erfolg hat viele Mütter und Väter. Auch Sven Christian Frank, Vorstand der Adler Real Estate AG, zeigte sich recht zufrieden. »Jahrelang hatten wir es mit einer völlig verfah­renen Situation zu tun. Nach langen aber immer konstruk­tiven Verhand­lungen zeichnet sich jetzt die Möglichkeit ab, endlich mit dem Bau dringend benötigter Mietwoh­nungen zu beginnen.«

Ein bisschen Wasser verdünnt den Wein. Nicht ganz zufrieden zeigten sich die seitens der Stadt agierenden Akteure mit den zusätz­lichen Gewer­be­an­sied­lungen. »Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber sehr nah am Ufer«, meinte Osiander. Dresdens Baubür­ger­meister Raoul Schmidt-Lamontain kommen­tierte das mit der leicht lakoni­schen Feststellung, dass ein guter Kompromiss immer beiden Seiten weh tue, was Piraten­stadtrat Martin Schulte-Wissermann an anderer Stelle mit der Bemerkung quittierte, dass sich die Bürger­initiative nie im Krawall­modus bewegt hätte.
Baurecht wird es wohl nicht vor 2020 geben. Bis dahin sollen auch die Bebau­ungs­pläne vorliegen, die im Auftrag der Grund­stücks­ei­gen­tü­merin durch die TAURECON Real Estate Consulting GmbH entwi­ckelt  werden. Mit der Erarbeitung eines Archi­tek­tur­ent­wurfs wurde das Dresdner Büro Peter Kulka Archi­tekten beauf­tragt.

In einem nächsten Schritt findet am 24. März, 15 Uhr, im Goldenen Lamm, Leipziger Straße  220, eine Bürger­ver­sammlung statt. Motto: Bürgergrün auf den Hufewiesen: So geht‘s. Als Gesprächs­partner stehen Umwelt­bür­ger­meis­terin Eva Jähnigen und Hermann Sträb, Gruppe Archi­tektur und Stadt­planung, zur Verfügung.

Steffen Möller

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