Gegen Rassismus und Fremdenhass

Gedenken an Jorge Gomondai

Veröffentlicht am Dienstag, 19. April 2016

Am 6. April kamen rund 150 Dresdnerinnen und Dresdner in die Neustadt, um an Jorge Gomondai zu erinnern. Der damals 28-jährige Mosambikaner hatte sich 1991 nach einem Sturz aus der Straßenbahn schwerste Verletzungen zugezogen, in deren Folge er letztlich verstarb. Vorangegangen waren dem Beleidigungen durch rechtsradikale Jugendliche.

Die zentrale Botschaft der diesjährigen Gedenkfeier zum Tode von Jorge Gomondai: Das Grundgesetz gilt für alle im Land lebenden Menschen. Foto: Möller

Die zentrale Botschaft der diesjährigen Gedenkfeier zum Tode von Jorge Gomondai: Das Grundgesetz gilt für alle im Land lebenden Menschen.

Foto: Möller

Es ist nicht gut bestellt um Weltof­fenheit und Toleranz in Sachsen. Die Integra­tions- und Auslän­der­be­auf­tragte der Landes­haupt­stadt zeichnete ein kriti­sches Bild von den Verhält­nissen im schönsten Freistaat der Welt. Allein 2015 hat es 477 rassis­tische Übergriffe gegeben. Dresden und Leipzig sind ganz vorn dabei. In Dresden hat sich die Anzahl fremden­feind­licher Vorfälle mehr als verdoppelt. Es handelt sich meist nicht um Einzel­täter. Diese Verhält­nisse sind eine Folge des sozialen und politi­schen Klimas, stellte Kristina Winkler fest. »Lernen wir aus unserer Geschichte«, rief sie den rund 150 Dresd­ne­rinnen und Dresdnern zu, die am 6. April in die Neustadt gekommen waren, um an Jorge Gomondai zu erinnern. Der damals 28-jährige Mosam­bi­kaner hatte sich 1991 nach einem Sturz aus der Straßenbahn schwerste Verlet­zungen zugezogen, in deren Folge er letztlich verstarb. Voran­ge­gangen waren dem Belei­di­gungen durch rechts­ra­dikale Jugend­liche. Die genauen Umstände des Hergangs konnten nie völlig geklärt werden.

Zuvor hatte Dr. Hussein Jindah als Vorsit­zender der Auslän­der­beirats den alltäg­lichen Rassismus beklagt. Diskri­mi­nie­rungen wegen Hautfarbe, Religion oder aufgrund des Flücht­lings­status‘ seien an der Tages­ordnung. Mit dem Aufkommen der PEGIDA-Bewegung habe sich die Situation weiter verschärft. Er träume davon, dass rechtra­di­kales Gedan­kengut aus der Gesell­schaft verschwindet, so Jindah.

Maryado Vasco Muxlhanga, ein Landsmann und ehema­liger Kollege Gomondais, der seit 1980 in Dresden lebt, warb für Respekt und Toleranz. Fürein­ander statt gegen­ein­ander lautete seine Forderung.

Steffen Möller

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