Der St.-Pauli-Friedhof im Dresdner Nordwesten

Denkmale für die gefallenen Soldaten der Kriege von 1866 und 1870/71

Veröffentlicht am Mittwoch, 20. September 2017

Im Jahr 1732 wird der zu den größten Dresdner Begräbnisstätten zählende St-Pauli-Friedhof angelegt.. Zu den ältesten Anlagen zählt der um 1868 angelegte Ehrenhais mit Kriegerdenkmalen.

Friedrich Wilhelm Höfgen schuf den Gedenkstein für die während des Krieges von 1870/71 in Dresdner Lazaretten verstorbenen deutschen Soldaten. Foto: Uwe Meyer-Clasen

Friedrich Wilhelm Höfgen schuf den Gedenkstein für die während des Krieges von 1870/71 in Dresdner Lazaretten verstorbenen deutschen Soldaten.

Foto: Uwe Meyer-Clasen

Der zu den größten Begräb­nis­stätten Dresdens zählende St.- Pauli-Friedhof in der Leipziger Vorstadt wurde angelegt, weil der seit 1732 bestehende und zweimal erwei­terte Innere Neustädter Friedhof für die »stark angewachsene Bevöl­kerung der Dresdner Neustadt zu klein geworden war und nicht mehr ausreichte.« Als anfangs »Äußerer« später »Neuer Neustädter Friedhof« wurde der heutige St.-Pauli-Friedhof am 22. Mai 1862 mit einem ersten Begräbnis in Gebrauch genommen.

Der etwa elf Hektar große und zum 1. Januar 2016 »beschränkt geschlossene« Friedhof ist zugleich auch ein Ort zahlreicher Gedenk­stätten.

Zu den ältesten Anlagen gehört der um 1868 einge­richtete Ehrenhain mit Krieger­denk­malen zur »ewigen Erinnerung« an die hier in Folge des im Sommer 1866 ausge­tra­genen „Deutschen Krieges“ in Dresdner Lazaretten verstor­benen öster­rei­chi­schen, preußi­schen und sächsi­schen Soldaten.

Ein halbes Jahrzehnt später wurden auf Grund der großen Begeis­terung aller Bevöl­ke­rungs­schichten über den Ausgang des »Deutsch-Franzö­si­schen Krieges« (1870/71) im nunmeh­rigen Kaiser­reich Deutschland Denkmale für die in diesem Krieg Gefal­lenen errichtet, so auch in der Haupt- und Residenz­stadt Dresden.

Nachdem für die insgesamt 427 während ihrer Kriegs­ge­fan­gen­schaft in Dresden verstor­benen und beerdigten franzö­si­schen Soldaten bereits ein Denkmal auf dem Friedhof bestand, verstärkte sich der Wunsch, auch für die in Dresdner Lazaretten verstor­benen und hier begra­benen deutschen Soldaten ein würdiges Denkmal zu schaffen.

Der im April 1874 von General­leutnant Heinrich von Abendroth, Regie­rungsrat Major a. D. Waldemar von Drygalski und Ritter­guts­be­sitzer Rudolf Carl von Treskow verfasste Aufruf, der die Notwen­digkeit eines solchen Denkmals begründete und gleich­zeitig um entspre­chende Spenden bat, hatte einen überwäl­ti­genden Erfolg.

In der Werkstatt von Stein­metz­meister Friedrich Wilhelm Höfgen auf der Strie­sener Straße 5 (Pirnaische Vorstadt) konnte umgehend mit der Ausführung eines Gedenk­steins nach Zeich­nungen des Semper-Schülers Ludwig Theodor Choulant (1827–1900) begonnen werden.

Dieser einem Sarge ähnliche Stein auf abgestuftem Sockel mit sechs Namens­tafeln wurde am 24. August 1874 unter großer Anteil­nahme der Dresdner Bevöl­kerung einge­weiht.

Er trägt die Inschriften:
DEN DEUTSCHEN KRIEGERN DANK UND EHRENVOLLES ANDENKEN IN DEN JAHREN 1870 – 1871
DEN TOD FÜR DAS VATERLAND GESTORBENEN IN LAZARETHEN DRESDENS – OB IM FELDE OB IM LAZARETH DIE EHRE IST DAS SCHÖNSTE TODTENBETT.

Klaus Brendler

Stichworte
Startseite »

Anzeige

Der SV SAXONIA Verlag feiert 25. Geburtstag