Auf Schillers Spuren

Verspäteter Saisonbeginn im Schillerhäuschen

Veröffentlicht am Donnerstag, 19. März 2020

Das kleinste der Dresdner Museen öffnet dieses Jahr voraussichtlich erst ab 19. April, in anderen Jahren begann die Saison zu Ostern.

Künstlertreffen bei Körners.Collage: Werbeagentur Friebel

Künstlertreffen bei Körners.

Foto: Collage: Werbeagentur Friebel

»Welch ein Kleinod!« – So heißt es im Gästebuch des kleinsten der Dresdner Museen, dem Schil­ler­häuschen in Loschwitz. Unter den 137 Einträgen seit 2016 stammen mehr als zwanzig von auslän­di­schen Besuchern aus vielen europäi­schen Ländern, aber auch aus Russland, Argen­tinien, Australien, Korea und Japan. So mancher notiert seine Lieblings­verse des Dichters, andere nehmen sich vor: »Jetzt muss ich Schiller wieder lesen!« wie Jeremy aus Melbourne. Und alle sind beein­druckt vom Freund­schaftsbund zwischen Körner und Schiller.

Christian Gottfried Körner (1756–1831), Oberkon­sis­to­ri­alrat in Dresden, lernte 1785 den 26-jährigen Schiller kennen, als dieser seine schwä­bische Heimat verlassen hatte und sich in einer äußerst schwie­rigen persön­lichen Lage befand und die brotlose Kunst des Dichtens schon aufgeben wollte. Körners großherzige Einladung nach Dresden erlöste ihn von allen pekuniären Sorgen. Schiller fand wieder zu seiner Bestimmung, und es begann eine sorgen­freie, äußerst schaf­fens­reiche Zeit. Hier vollendete er die „Ode an die Freude“ und das Drama „Don Carlos“, und es entstanden mit dem „Geister­seher“, den „Philo­so­phi­schen Briefen“ u. a. weitere wichtige Werke des Klassikers.

Seit 2005 erinnert daran eine kleine Ausstellung im ehema­ligen Weinberg­häuschen Körners in Loschwitz, die dank vieler ehren­amt­licher Helfer in der Regel von Ostern bis September an den Wochen­enden zugänglich ist. 2016 haben sich einige dieser Enthu­si­asten zu einem Verein zusam­men­ge­schlossen, der Schiller und Körner mit Veran­stal­tungen und Begeg­nungen wieder stärker ins Bewusstsein der Kultur­stadt Dresden heben will. Am 9. Mai, Schillers 215. Todestag und zugleich Europatag, hat sich der Verein einen Chor einge­laden, der u. a. Schillers „Ode an die Freude“ in mehreren Verto­nungen darbieten wird. Zur Museums­nacht am 4. Juli wird das kleinste der Dresdner Museen wieder illumi­niert sein und seine Gäste mit Wein von den Loschwitzer Elbhängen und einem Programm empfangen. Mit „Schillers Gesinde“, einem Vortrag von Dr. Sven Schlotter aus Jena, enden am 4. September die diesjäh­rigen Vorträge. Zum Geburtstag des Dichters am 10. November lädt der Verein zu einem Stadt­rundgang auf Schillers und Körners Spuren durch Dresden ein. Ein Faltblatt dazu befindet sich in Vorbe­reitung.

Das Schil­ler­häuschen in der Schil­ler­straße 19 in Loschwitz  ist von der Schließung der Städti­schen Museen betroffen und wird in diesem Jahr nicht vor dem 19. April öffnen.  Bis September soll die Saison dauern.

Gabriele Drews, Schiller & Körner in Dresden e. V./Christine Pohl

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