Die Carrierastraße in Übigau

Straßennamen im Dresdner Nordwesten

Veröffentlicht am Mittwoch, 13. November 2019

Im Jahr 1997 wurde in Übigau eine Straße neu angelegt. Bei ihrer Benennung erinnerte sich die Stadt an eine Tradition, deren Ursprung zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt.

Die CarrieraStraße verbindet die Werft- und die Thäterstraße.Foto: Brendler

Die CarrieraStraße verbindet die Werft- und die Thäterstraße.

Foto: Brendler

Eine Folge der zum 1. Januar 1903 vollzo­genen Einge­meindung des Vorortes Übigau in die Landes­haupt­stadt Dresden war die Neube­nennung von Plätzen und Straßen.

Sechs der Übigauer Straßen erhielten 1904 in diesem Zusam­menhang die Namen bildender Künstler des 18./19. Jahrhun­derts. Es sind dies die Maler und Zeichner Alfred Rethel, Anton Raphael Mengs, Moritz von Schwind und Adrian Zingg, der Bildhauer Christian Daniel Rauch sowie der Kupfer­stecher Julius Caesar Thäter. Als 1997 für eine neu angelegte Straße in Übigau ein Name gesucht wurde, hielt die Stadt an der »Künst­ler­tra­dition« fest. Die Straße wurde nach der italie­ni­schen Pastell­ma­lerin Rosalba Carriera (1675–1757) benannt und verbindet die Werft­straße mit der Thäter­straße. Mit den Gründungs­ar­beiten war im November 1996 begonnen worden, die ersten Anwohner konnten 1998 einziehen. Zwanzig Jahre später wurde auch die andere Seite der Straße bebaut.

Die am 7. Oktober des Jahres 1675 in Venedig geborene Rosalba Carriera war nicht nur eine der anerkann­testen Künst­le­rinnen ihrer Zeit, sondern zugleich die berühm­teste Porträt­ma­lerin Europas. Viele Aristo­kraten, darunter Könige und Fürsten aus Frank­reich, England, Deutschland und Russland, ließen sich von ihr portrai­tieren.

Die größte Sammlung ihrer Bilder besaß Friedrich August II. (1696–1763), Kurfürst und Herzog von Sachsen und als August III. auch König von Polen und Großherzog von Litauen. Unbestritten ist sein Rang als einer der größten Kunst­mäzene seiner Zeit. Die im »Pastell­ka­binett« der sächsi­schen Könige enthal­tenen Arbeiten der Rosalba Carriera »…sind größten­teils in der heutigen Gemäl­de­sammlung der Staat­lichen Kunst­samm­lungen Dresden aufge­gangen.«

Rosalba Carriera, 1720 zum Ehren­mit­glied der Akademien in Bologna und Paris ernannt, übte mit ihren Bildern unter anderem auch Einfluss auf Anton Raphael Mengs (1728–1779) aus. Am 15. April 1757 ist in Venedig die 1746 erblindete Pastell­ma­lerin nach eigenen Worten in »dunkelster schwär­zester Nacht« gestorben.

Klaus Brendler

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