Der letzte Kampf ums Sachsenbad?

Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Dezember 2020

Das Sachsenbad soll noch in diesem Jahr verkauft werden. Nicht ohne Bürgerforum sagt die Bürgerinitiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad«

Heidi Geiler, Christian Helms, Christine Swoboda und Dorothea Becker (v. l.) sind die Gesichter der Sachsenbad-Initiative und bestehen auf die Durchführung des Bürgerforums.

Foto: Möller

Das Sachsenbad steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Noch im Dezember könnte im Stadtrat eine entspre­chende Entscheidung fallen. Eine Mehrheit scheint sicher. Einzig Grüne und Linke wenden sich dagegen.

Die Stadt hat ein Angebot auf dem Tisch. Danach will der Investor das tradi­ti­ons­reiche und tief im kollek­tiven Gedächtnis der Pie­schener Community verwur­zelte »Sachsenbad« zu einem Büroge­bäude mit Gastro­nomie und Sauna­land­schaft umbauen.

Dieser Absicht stellt sich die Bürger­initiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad« entgegen. »Nicht ohne Bürger­forum« heißt es dazu sinngemäß in einem offenen Brief an den Stadtrat. Vertreter der Initiative hatten am 12. November 2020 ins Stadt­teilhaus »Emmers« geladen, um den Brief mit verteilten Rollen zu verlesen. Quint­essenz ist, dass ein Verkauf des Sachsen­bades ohne vorhe­riges Bürger­forum abgelehnt wird. Die Initiative hatte zuvor rund 3.000 Unter­schriften für ein solches Verfahren gesammelt.

Das öffent­lichen Bürger­forum sollte ursprünglich im November statt­finden, wurde jedoch aufgrund der Versamm­lungs­ein­schrän­kungen infolge der Corona­krise auf 2021 vertagt. Auch die Option, das Bürger­forum digital durch­zu­führen, schied wegen recht­licher Bedenken aus. Die Bürger­initiative »Endlich Wasser ins Sachsenbad« mahnt nun die Einhaltung demokra­ti­scher Spiel­regeln. Oberbür­ger­meister Hilbert wurde gebeten, Verhand­lungen mit dem poten­ti­ellen Investor zu führen, um eine Verlän­gerung der Binde­frist des Angebots zu erreichen und so das Zustan­de­kommen doch noch zu ermög­lichen. Diesem Anliegen erteilte die Stadt­ver­waltung Anfang November eine Absage. Eine Termin­ver­schiebung für das Bürger­forum sei demnach nicht möglich. Begründet wird das mit dem schlechten baulichen Zustand des Bades, der schnellst­mög­liches Handeln erfordere. Zudem stünden keine Mittel zur Verfügung, die eine Sicherung des denkmal­ge­schützten Gebäudes zuließen. Die Bürger­initiative wirft der Stadt nun vor, sich aus der Verant­wortung stehlen zu wollen. Im offenen Brief heißt es dazu sinngemäß: »Er (der Stadtrat, Anm. d. Red.) ist nicht nur für den derzei­tigen Zustand des Gebäudes verant­wortlich, sondern (…) kann es selbst­redend auch retten. Der Stadtrat kann (…) die Notsi­cherung veran­lassen, das Gebäude in die Verant­wortung der Städti­schen Bäder­ge­sell­schaft überführen und es als städti­sches Gesund­heitsbad entwi­ckeln.« Auf das Ergebnis der Kontro­verse darf man gespannt sein. »Wir geben erst auf, wenn die Bagger dastehen«, so die Vertreter der Bürger­initiative.

Steffen Möller

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