Die Klangmischung ist super!

Die Bläserklassen der 56. Oberschule: Eine Erfolgsgeschichte

Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Oktober 2016

Mit den Bläserklassen geht die 56. Oberschule »Am Trachenberge« eigene Wege im Musikunterricht.

Hochkonzentriert arbeitet Orchesterleiter Mathias Horwath mit den Schülerinnen und Schülern der Bläserklasse 6a. Im Musikunterricht verfolgt die 56. Oberschule ein eigenständiges Konzept. Foto: Möller

Hochkonzentriert arbeitet Orchesterleiter Mathias Horwath mit den Schülerinnen und Schülern der Bläserklasse 6a. Im Musikunterricht verfolgt die 56. Oberschule ein eigenständiges Konzept.

Foto: Steffen Möller

56. Oberschule »Am Trachen­berge«, es ist der 27. September. Pünktlich 12.55 Uhr beginnt der Musik­un­ter­richt in der 6a. Die 6a ist keine »normale« Klasse, die 6a ist eine der beiden Bläser­klassen an der 56. Oberschule.

Musik­lehrer Mathias Horwath lehnt an einer Schulbank. Das Zimmer ist zuvor umgeräumt worden. Schüle­rinnen und Schüler sitzen in Orches­ter­for­mation und schauen gespannt auf den Maestro, der in den folgenden anderthalb Stunden im wörtlichen wie übertra­genen Sinn den Takt vorgeben wird. Der legt zunächst den Pullover ab, anschließend wird der Fahrplan für die Doppel­stunde durch­ge­sprochen. Dann werden die Instru­mente aus einem Neben­zimmer geholt, alles läuft ruhig und organi­siert ab.

Mathias Horwath hebt die Hände, von einem Moment zum anderen sind alle hochkon­zen­triert, das Einspielen beginnt, verschiedene Tempi werden geprobt, zum Abschluss wird ein Choral gespielt.

»Atmung ist nicht einfach, genau genommen eine Kunst«, erfahren wir, und »Musik ist Teamarbeit, man muss dabei den anderen zuhören.«

Das tun die jungen Musike­rinnen und Musiker, ein weiteres Stück folgt. Was für den Laien ziemlich profes­sionell wirkt, veran­lasst den Lehrer zu konstruk­tiver Kritik. »Wir sind immer langsamer geworden und haben in die Pausen hinein­ge­spielt«, sagt Horwath. »Aber die Klang­mi­schung war super!« Das Lob folgt auf dem Fuß.

Die nächste Runde beginnt. Jetzt läuft das Aufnah­me­gerät. Dann kommen die Soli. Franziska bläst die Flöte und quali­fi­ziert sich so zur ersten Solistin. Die Klari­netten folgen. Es herrscht konzen­trierte Arbeits­at­mo­sphäre, die Kinder sind mit großem Ernst bei der Sache. Auch unter­ein­ander wird kriti­siert und verbessert.

Manchmal gibt es kleine Probleme mit der Disziplin, der Lehrer greift ein, ganz normaler Unter­richt eben. Aber: Es geht, darum die zuvor von Musik­päd­agogen im Gruppen­un­ter­richt vermit­telten Fertig­keiten im Orchester unter einen Hut zu bringen. Es geht um Orches­ter­reife, um Teamarbeit, nicht nur in der Klasse, sondern auch im Kollegium der Musik­leh­re­rinnen und -lehrer.

Nun ist es fast geschafft. Die Schüle­rinnen und Schüler reinigen die Instru­mente. Tische und Stühle werden wieder einge­räumt, hinter den Mädchen und Jungen liegt ein langer Tag.

Am Ende gibt es Manöver­kritik: »80 Prozent der Noten sind da, wo sie hinge­hören, wir haben heute alles geschafft, was wir wollten«, fasst Horwath ­zusammen.

Schnitt! Die Kinder sind auf dem Heimweg, Zeit für ein Gespräch mit dem Lehrer. »Wir arbeiten nach denselben Prinzipien wie Musik­schulen«, erklärt er. »Wenn die Schüle­rinnen und Schüler in der 5. Klasse mit dem Musik­un­ter­richt in der Bläser­klasse beginnen, müssen sie keine Vorkennt­nisse mitbringen. Die Grund­lagen werden hier vermittelt.«

Werbung für die Bläser­klasse zu machen, ist schon lange nicht mehr nötig. Es geht um learning by doing. Ziel ist, die jungen Musiker an den typischen Klang sympho­ni­scher Blas­orches­ter heran­zu­führen.

Mit dieser Art des Musik­un­ter­richts beschreitet die 56. Oberschule ganz eigene Wege, weg von der grauen Theorie, hin zur bunten Praxis. Das Konzept hat sich bewährt, die Erfolge sprechen für sich. Inzwi­schen haben acht Jahrgänge die Bläser­klasse absol­viert. Es gibt zahlreiche Auftritte des Orchesters bis hin zu regel­mä­ßigen Konzert­reisen. »Die Kinder sollen Erfolgs­er­leb­nisse haben«, macht Orches­ter­leiter Horwath klar. Darum jeden­falls braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen.

Steffen Möller/Steffen Möller

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