Die Kunzstraße in der Leipziger Vorstadt

Straßennamen im Dresdner Nordwesten

Veröffentlicht am Freitag, 23. April 2021

Sie endet am Bahndamm: Die Kunzstraße erinnert an den Projektanten und Oberbauleiter der »Leipzig-Dresdner Eisenbahn«, Carl Theodor Kunz.

Blick in die Kunzstraße. Foto: Brendler

Blick in die Kunzstraße.

Foto: Brendler

In der sächsi­schen Landes­haupt­stadt Dresden erinnern an die »Pioniere« der am 7. April 1839 feierlich eröff­neten »Leipzig-Dresdner Eisenbahn« (LDE) Johann Andreas Schubert, Daniel Friedrich List, Gustav Harkort und Carl Theodor Kunz nach ihnen benannte Straßen und Plätze sowie Denkmale und Gedenk­tafeln. So trägt die Kunzstraße in der Leipziger Vorstadt seit 1898 den Namen des Projek­tanten und Oberbau­leiters der LDE.

Seit 1808 zunächst Soldat später Offizier der sächsi­schen Armee, quittierte der am 17. Juli 1791 in Dresden geborene Carl Theodor Kunz im Jahre 1827 den Militär­dienst. Mit Wirkung ab Januar 1830 zum Dresdner Wasser­bau­di­rektor ernannt, wurde er 1834 zunächst Ehren­mit­glied, im Jahr darauf ordent­liches Mitglied des Komitees zur Gründung der „»Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie«. Selbiges beauf­tragte ihn 1836 mit der Bauleitung der ersten zwischen Leipzig und Dresden verkeh­renden Fernei­senbahn Deutsch­lands.

»Am 1. April erklärte Carl Theodor Kunz die gesamte 115,4 Kilometer lange Strecke einschließlich der Elbbrücke bei Gröba und des ersten deutschen Eisen­bahn­tunnels bei Oberau für passierbar. Die von ihm durch­ge­setzte Strecken­führung bewährte sich und erwies sich auch als günstig im Hinblick auf den Anschluß an andere Linien.« (Neue Deutsche Biographie, Band 13, Jahrgang 1982).

Im Februar 1844 wurde Carl Theodor Kunz als Geheimer Baurat Leiter der Eisen­bahn­ab­teilung im Minis­terium des Inneren. Später wechselte er in das Finanz­mi­nis­terium, in den Ruhestand trat er 1855. Carl Theodor Kunz verstarb am 29. Dezember 1863 in Dresden, bestattet wurde er auf dem Inneren Neustädter Friedhof, sein Grab ist nicht mehr vorhanden. Den vom sächsi­schen Eisen­bahn­di­rektor Max Maria von Weber (1822–1881) verfassten Nachruf veröf­fent­lichte 1864 »Die Garten­laube« (Hefte 33 und 34). Der mit dem Verstor­benen in Freund­schaft verbundene Sohn des Kompo­nisten Carl Maria von Weber (1786–1826) beendete den Nachruf wie folgt: »Gegen den scharfen Nordost des zweiten Januar des Jahres 1864 schritten wir dem prunk­losen Sarge schweigend nach. Wenige, sehr wenige waren dabei, die ihn lieb gehabt. […] Das Vaterland hatte kein Wort des Danks für einen seiner muthigsten, thatkräf­tigsten Söhne. […] Drei Schollen der Erde, von der auf seinen Wink einst Berge wandeln gingen, deckten den Sarg des Erbauers der ersten großen deutschen Eisenbahn!«

Anmerkung: An der kurzen, nicht durch­füh­renden sowie von der Großenhainer Straße in Richtung Eisen­bahndamm abzwei­genden Kunzstraße befindet sich ein Teil des 1892 entstan­denen Klein­garten­vereins »Am Güter­bahnhof Dresden-Neustadt».

Klaus Brendler

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