Einbettung von Kriegstoten

Veröffentlicht am Freitag, 26. November 2021

Der Johannisfriedhof ist der zentrale Zubettungsfriedhof im Freistaat Sachsen. Werden heute noch Kriegsopfer in Dresden geborgen, finden sie hier ihre letzte Ruhe.

Feierliche Beisetzung der Kriegsopfer. Foto: Carsten Riedel

Feierliche Beisetzung der Kriegsopfer.

Foto: Carsten Riedel

Tolkewitz. Nach den Luftan­griffen auf Dresden im Februar 1945 wurden rund 3.700 zivile Opfer, überwiegend aus Johann­stadt und den östlichen Stadt­teilen, auf dem Johan­nis­friedhof beigesetzt. 1971 erfolgte eine Umgestaltung der Anlage, es entstanden vier schlichte Grünflächen mit einzelnen Bäumen. Trotz einiger Symbolk­reuz­gruppen wurde das Areal im Laufe der Zeit immer weniger als Begräb­nis­stätte wahrge­nommen. Seit 2013 engagieren sich die jeweils 9. Klassen der 88. Oberschule »Am Pillnitzer Elbhang« für den Erhalt und ein würde­volles Aussehen der Kriegs­gräber und von weiteren Gedenk­orten auf dem Johan­nis­friedhof. Auch bei Gedenk­feiern auf dem Friedhof sind sie mit dabei. So gestal­teten Schüle­rinnen und Schüler am 2. November das Rahmen­pro­gramm, als das Umbet­tungsteam des Volks­bundes rund 15 Kriegstote auf dem Gräberfeld der Luftkriegs­opfer beisetzte. Diese waren in jüngster Vergan­genheit geborgen worden. Insbe­sondere bei Bauar­beiten werden in Dresden und Umgebung immer noch Kriegs­opfer gefunden. Dabei geht der Volksbund auch Hinweisen aus der Bevöl­kerung über mögliche Grablagen nach. Auf dem Johan­nis­friedhof, dem zentralen Zubet­tungs­friedhof für den Freistaat Sachsen, erhalten diese Toten eine würdige letzte Ruhestätte.

Mit der Einbettung von Kriegs­toten werden für die Schüle­rinnen und Schüler die schreck­lichen Folgen des von der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Diktatur verur­sachten Zweiten Weltkrieges sehr konkret. »Die Beisetzung der Kriegs­opfer auch mehr als 75 Jahre nach Kriegsende und der dauer­hafte Erhalt ihrer Gräber sind dabei Ausdruck des Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt­herr­schaft und gleich­zeitig eine Mahnung zum Frieden«, erläutert Carsten Riedel, Bildungs­re­ferent vom Volksbund Deutsche Kriegs­grä­ber­für­sorge e. V. Umso bedeut­samer sei es, dass junge Menschen dieser öffent­lichen Einbettung einen würde­vollen Rahmen geben.

Christine Pohl

Stichworte
Startseite »

Anzeige

Der SV SAXONIA Verlag feiert 25. Geburtstag