Historischer Platz neu gestaltet

Veröffentlicht am Donnerstag, 4. Juni 2020

Der neue gestaltete Sternplatz wurde Ende April an die Öffentlichkeit übergeben. Eine vor Ort angebrachte Stele weist auf die lange Geschichte dieses zentralen Platzes hin.

Park am Sternplatz. Foto: Matthias Flörke-Kempe

Park am Sternplatz.

Foto: Matthias Flörke-Kempe

Mit dem Auszug der Herku­les­keule aus ihrem langjäh­rigen Domizil am Stern­platz und dem Einzug in den Kultur­palast verlor die Gegend nicht nur einen wichtigen kultu­rellen Anzie­hungs­punkt. Es war auch ein Signal für einen sich entwi­ckelnden Umbruch des Stadt­teiles Seevor­stadt-West. Der Stadtrat hatte voraus­schauend die Umgestaltung des Platzes beschlossen, um den Wohnstadtteil Seevor­stadt-West zu stärken. Mit einer Ende April abgeschlos­senen Neuge­staltung des Stern­platzes wertet die Stadt das Areal nun deutlich wieder auf. Seit 30. April ist der Park nach rund einjäh­riger Bauzeit zugänglich.

Die Stadt ließ in die Gestaltung Ideen und Hinweise der Anwohner mit einfließen. Entstanden ist eine rund 3.000 Quadrat­meter große öffent­liche Grünanlage mit Sitzge­le­gen­heiten, Trink­brunnen, Tisch­ten­nis­platte, Tisch­kicker, Slackline und einem Grill­platz. Die Kosten betrugen insgesamt 520.000 Euro. Gleich­zeitig hatte das Straßen-und Tiefbauamt den Fußweg um die Parkanlage an zwei Seiten neu gebaut und die anderen Teile repariert. Die Kosten dafür belaufen sich auf 20.000 Euro.

Historie des Parks

Über den Stern­platz und seine wechsel­volle Geschichte infor­miert eine auf dem Platz neu errichtete Stele. Die Fläche gehörte zum 1315 ersterwähnten und 1550 zu Dresden einge­mein­deten Dorf Poppitz, durch das bis in die 1870er Jahre der Weiße­ritz­mühl­graben verlief. Von 1712 bis 1867 diente der südöst­liche Platzteil als zweiter Friedhof der Annen­kirche.

Westlich des Friedhofs entstand 1874 eine garten­künst­le­risch gestaltete Anlage mit dem Namen »Stern­platz«. Seinen Namen erhielt der Platz nach dem Gasthof »Zum goldenen Stern«, der von 1675 bis 1863 auf der Nordwest­seite der Annen­straße gestanden hatte. 1912/13 überbaute die Ortskran­ken­kasse (heute AOK) eine Hälfte des ehema­ligen Friedhofs mit ihrem Verwal­tungs­ge­bäude im Reformstil. Die andere Hälfte wurde 1927 mit Spiel­platz und Brunnen gestaltet.

Im Zweiten Weltkrieg wurden der Platz und seine Umgebung total zerstört, das AOK-Gebäude überstand beschädigt. Bis 1966 entstand im Stil der Nachkriegs­mo­derne eine Laden­zeile mit Klubgast­stätte und dem Kabarett »Die Herku­les­keule«.

Eidechsenbrunnen

Inmitten des histo­ri­schen Stern­platzes stand, bis zur Zerstörung durch Bomben im Zweiten Weltkrieg, ein präch­tiger Zierbrunnen mit zwei Eidechsen aus Bronze, errichtet nach Ratsvorlage vom Mai 1891. Die Baukosten betrugen 7.400 Reichsmark, 1.900 Reichsmark mehr als in der Haushalts­vorlage. Bei einer Bronzesammel­aktion der Nazis verschwanden die bronzenen Echsen. Wäre die Neuerrichtung mit Hilfe privater Spenden nicht ein schönes Ziel? Mehr zur Historie von diesem und vielen weiteren Brunnen der Stadt Dresden kann der inter­es­sierte Leser übrigens im doppel­bän­digen Werk »Das Dresdner Brunnenbuch« von Detlef Eilfeld und Jochen Hänsch erfahren. Diese beiden Bücher sind in unserem Verlag erschienen. Einige Restex­em­plare sind noch vorrrätig und können bei uns angefragt werden.

Steffen Dietrich

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