Maschinen, Menschen, Sensationen

Die Technischen Sammlungen blicken auf 50 Jahre zurück

Veröffentlicht am Mittwoch, 4. Mai 2016

Die Technischen Sammlungen Dresden am Pohlandplatz feiern Geburtstag. Ein Blick auf die Historie – denn Wissenschaft und Technik haben in der Landeshauptstadt Dresden neben der Kunst und Kultur schon immer eine große Rolle gespielt. Und Ende Mai steht dann die große Geburtstagsfeier der Technischen Sammlungen an, es wird der Auftakt zur Jubiläumsausstellung Maschinen, Menschen, Sensationen.

Zur Eröffnung von "Cool X" kam auch Dirk Hilbert, der heutige Oberbürgermeister von Dresden. Foto: Archiv/Simmert

Zur Eröffnung von "Cool X" kam auch Dirk Hilbert, der heutige Oberbürgermeister von Dresden.

Foto: Archiv/Simmert

Wissen­schaft und Technik haben in Dresden neben Kunst und Kultur schon immer eine große Rolle gespielt. Aber bis es dafür ein eigenes Museum gab, war es ein langer Weg. Zunächst entstand 1958 ein Museum für Fotografie. »Das würde ich zu unseren Vorläufern zählen«, sagt Roland Schwarz, der Direktor der Techni­schen Sammlungen in Striesen. Am 1. November 1966 erfolgte dann die Gründung eines Polytech­ni­schen Museums im heutigen Kultur­rathaus in der König­straße. Dessen Konzept lehnte sich an das Polytech­nische Museum in Moskau an und war stark auf die Gegenwart bezogen. Vor allem einem jungen Publikum sollte die Technik nahege­bracht werden, regionale Industrie, Elektronik und Mikro­elek­tronik. Das Museum musste mit knappem Raum auskommen, der Spitzname »Museum auf dem Gang« habe sich überliefert, erzählt Schwarz. »Ein kleines Haus, aber mit großer Ausstrahlung.« 1974 wurde es zu einem richtigen Technik-Museum, das Bestände u. a. vom Museum für Fotografie übernahm und eigene Sammlungen aufbaute. Die Technische Univer­sität Dresden steuerte beispiels­weise ihre Sammlung der Schreib- und Rechen­ma­schinen bei. Foto- und Kinotechnik, Infor­ma­tions- und Kommu­ni­ka­ti­ons­technik bilden heute den Schwer­punkt, dazu kommen audio­vi­suelle und Compu­ter­technik sowie Nanotech­no­logie. Die Erwei­terung der Exponate zog einen Umzug in größere Räume nach sich. Mitte der 80er Jahre nahm die Villa in der Reinhold-Becker-Straße das Museum auf, heute befindet sich hier die Brücke/Most-Stiftung. Eine Zäsur: Das Ende der tradi­ti­ons­reichen Dresdner Kamera­pro­duktion bei Pentacon zur Wendezeit. »Engagierten Mitar­beitern ist es gelungen, dass die Stadt den nun leerste­henden Ernemannbau (ein Wahrzeichen der Foto-Kino-Industrie) erwarb und dort das Technik-Museum 1993 einziehen konnte«, schildert Roland Schwarz den Werdegang. Er bedauert, dass nur ein Minimum aus der Kamera­pro­duktion erhalten blieb. Fast das gesamte Inventar wurde versteigert oder verschrottet. Seit dem Umzug heißt das Technik-Museum Technische Sammlungen. Mit der neuen Zeit wurde die Produktion moderner, auch im Privaten zog andere Technik ein – bisherige Maschinen und Haushalts­geräte wurden ein Fall fürs Museum.

In den vergan­genen 25 Jahren hielt viel Neues Einzug. Zusätzlich zu den ständigen und beson­deren Ausstel­lungen entstanden das »Erleb­nisland Mathe­matik« und »Epsilon«, das Erleb­nisland für Kleine. Der Zuspruch ist enorm, denn es werden über 100 Spiel- und Experi­men­tier­sta­tionen zum Knobeln und Auspro­bieren angeboten. So werden natur­wis­sen­schaft­liche Zusam­men­hänge auf verblüf­fende Weise anschaulich gemacht. Entwi­ckelt hat sich eine enge Koope­ration mit der TU und dem Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt. Daraus ist 2013 das DLR_School_Lab TU Dresden entstanden. Im März 2014 wurde im Museum der neue barrie­re­freie Eingang einge­weiht. Mit dem Umbau vergrö­ßerte sich der öffentlich zugäng­liche Bereich um 1.200 Quadrat­meter Fläche. Platz entstand damit auch für die moderne Ausstellung »Cool X« – die eine Expedition in die Welt der Mikro- und Nanotech­no­logie verspricht. Die Vielfalt und Qualität der Techni­schen Sammlungen überzeugen, und so kann sich Direktor Schwarze über die steigenden Besucher­zahlen freuen: 2015 kamen 88.000 Inter­es­sierte.

Jubiläumsfeier am 29. Mai

Am 29. Mai laden die Techni­schen Sammlungen zur großen Geburts­tags­feier ein. Das Turmfest ist der Auftakt zur Jubilä­ums­aus­stellung »Maschinen, Menschen, Sensa­tionen«, die sich der 50-jährigen Geschichte widmet.

Hinter dem Oberbe­griff Maschinen verbergen sich die Schätze des Museums. Präsen­tiert werden bedeu­tende Sammlungs­ob­jekte und wertvolle Schen­kungen. Die Ausstellung will aber auch zeigen, wer die Techni­schen Sammlungen zu dem macht, was sie heute sind – die Mitar­beiter, die Förderer, die Besucher. Und welche Sensa­tionen sind zu erwarten? »Das ist unsere Entwicklung zu einem Science­Center in den letzten zehn Jahren«, erklärt Direktor Schwarz. Hier werde Forschung sinnlich erfahrbar gemacht – sei es im Mathe­er­leb­nisland, im Schüler­labor oder in der Ausstellung »Cool X«. Nächster Meilen­stein: Am 17. September wird ein neues opto-akusti­sches Experi­men­tierfeld eröffnet.

Christine Pohl

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