Brückenschwalben sind begeistert

Naturschutzbund Sachsen zeichnet Landeshauptstadt Dresden aus

Veröffentlicht am Mittwoch, 23. August 2017

Das Dresdner Straßen- und Tiefbauamt siedelte Schwalbenpopulationen unter der Dresdner Albertbrücke im Vorfeld der Bauwerkssanierung mit einfacher Methode um. Nabu zeichnet Dresden dafür mit der Plakette »Hier sind Schwalben willkommen« aus.

Fachgruppenleiter Matthias Schrack vom NABU Sachsen mit Andreas Gruner und Raoul-Schmidt-Lamontain (v.l.). Und irgendwo sind auch die Schwalben. Foto: Möller

Fachgruppenleiter Matthias Schrack vom NABU Sachsen mit Andreas Gruner und Raoul-Schmidt-Lamontain (v.l.). Und irgendwo sind auch die Schwalben.

Foto: Möller

Die Mehlschwalben stellen Dresden ein gutes Zeugnis aus. Allein unter der Albert­brücke erhöhte sich die Zahl ihrer Nester von früher maximal 50 auf nun 84.

Ein Zusam­menhang mit den rund zweieinhalb Jahre andau­ernden Sanie­rungs­ar­beiten ist nicht hundert­pro­zentig auszu­schließen. Eigentlich sollte die Instand­setzung der Brücke seinerzeit sehr viel früher beginnen, nämlich bevor die Schwalben zu ihren angestammten Nistplätzen zurück­kehren. Und eigentlich hätte allein der Baulärm ausge­reicht, die Tiere zu vergrämen.

Der politische Diskus­si­ons­bedarf ließ einen pünkt­lichen Baubeginn ein ums andere Mal nicht zu, die Schwalben aber waren im Anflug und es wäre damit zu rechnen gewesen, dass sie ihre Nieder­las­sungs­rechte geltend machen würden. Die Leute vom Straßen- und Tiefbauamt mussten tätig werden und fanden eine geradezu verblüffend einfache Lösung. Noch vor Beginn der Brutzeit wurde die Ostseite der Brücke mit Netzen verhängt. Das ganze Spiel wieder­holte sich später in gegen­läu­figer Richtung. Der Natur­schutzbund Sachsen fand die Sache gut. Dresden darf sich deshalb bis auf Weiteres mit der Plakette »Hier sind Schwalben willkommen« schmücken.

Matthias Schrack, Fachgrup­pen­leiter Ornitho­logie vom NABU Sachsen, übergab die Auszeichnung am 11. August 2017. Baubür­ger­meister Raoul Schmidt-Lamontain und ­Andreas Gruner, Abtei­lungs­leiter Brücken- und Ingenieur­bau­werke im Straßen- und Tiefbauamt, nahmen die Urkunde und Plakette namens der Stadt entgegen. »Dass unsere Ingenieure kompli­zierte Brücken­bau­ar­beiten souverän meistern, ist bekannt. Dass sie dabei auch die Wohn- und Brutstätten von Schwalben vorüber­gehend umsiedeln, eher weniger. Ich verstehe diese Auszeichnung als Ansporn, sensibel und umwelt­be­wusst auch bei künftigen Bauvor­haben vorzu­gehen«, sagte Schmidt-Lamontain.

Zufrieden zeigte sich auch der Mann von den Natur­schützern. »Eigentlich ist die Plakette ja für Häuser bestimmt, aber auch eine Brücke kann auszeich­nungs­würdig sein.«

Steffen Möller

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