Projekt für Bildungsgerechtigkeit

Schülern mehr Selbstvertrauen geben und beim Lernen unterstützen

Veröffentlicht am Montag, 20. Juli 2020

Um sozial benachteiligte Schüler zu fördern, haben in einem bundesweiten Projekt Lehrerassistenten als »Fellow« soziale Arbeit geleistet. Matthias Kasper führte dieses Projekt an der 116. Oberschule durch, konnte Schüler und Lehrer begeistern und hatte großen Erfolg.

Matthias Kasper vor der 116. Oberschule in der Feuerbachstraße. Foto: Claudia Trache

Matthias Kasper vor der 116. Oberschule in der Feuerbachstraße.

Foto: Claudia Trache

Das Schuljahr 2019/20 ist soeben zu Ende gegangen. Damit beendet ­Matthias Kasper auch seine Arbeit als sogenannter Fellow von »Teach First« an der 116. Oberschule. Seit Januar 2019 begleitete der 31-Jährige Schüle­rinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen in ihrem Schul­alltag, unter­stützte sie als Assistent der Lehrer in den Fächern Mathe­matik, Deutsch und Englisch während des Unter­richts. Er arbeitete aber auch in Klein­gruppen sowie in der Einzel­för­derung und engagierte sich im außer­schu­li­schen Bereich, leitete eine Fußball-AG, unter­stützte eine Volleyball-AG und rief die Arbeits­ge­mein­schaft »Umwelt­helden« ins Leben.

Teach First ist eine bundes­weite Initiative, die sich für Bildungs­ge­rech­tigkeit einsetzt. Dazu werden Hochschul­ab­sol­venten aller Fachrich­tungen in drei Monaten zu Fellows ausge­bildet, die danach für zwei Schul­jahre an Grund- bzw. Oberschulen in Vollzeit tätig sind. 21 Fellows waren in Dresden im Schuljahr 2019/20 an neun Grund- und elf Oberschulen ­im Einsatz.

»Bei der Frage, wie weiter nach dem Studium, bin ich im Internet auf das Programm von Teach First gestoßen«, erzählt er. »Schüler beim Lernen zu unter­stützen, aber auch ihr Selbst­ver­trauen zu stärken, sie darin zu ermutigen, an sich zu glauben, fand ich eine schöne Aufgabe. Ich selbst war früher nicht der beste Schüler. Mir fehlten lange Menschen im Schul­umfeld, die mich gestärkt haben.«

­Matthias Kasper ging dennoch seinen Weg. Nach dem Abitur in Freiburg im Breisgau und einem Freiwil­ligen Sozialen Jahr absol­vierte er zunächst eine Lehre zum Indus­trie­kaufmann, ehe er in Berlin Nonprofit Management studierte. Einen Teil seines Master­stu­diums verbrachte er an einer Univer­sität in Jordanien, wo er nicht nur Arabisch lernte, sondern auch Erfah­rungen in der Sozialen Arbeit mit Flücht­lingen sammelte.

Aus der Zeit als Fellow an der 116. Oberschule nimmt ­­Matthias Kasper viel Positives mit. »Anfangs musste ich erst meine Rolle finden, schauen, wie ich mich einbringen kann und musste mich manchmal überwinden, mir etwas zuzutrauen«, erzählt er rückbli­ckend. »Sowohl in der Arbeit mit den Schülern als auch mit den Lehrern habe ich viel gelernt: empathisch zu sein, nochmal ganz anders zuzuhören, aber auch auf dem Gebiet des metho­di­schen Arbeitens.«

­Matthias Kasper wird nach Berlin zurück­gehen, möchte aber den Kontakt zur Schule halten. Mit anderen Fellows gründete er kürzlich ein Alumni-Netzwerk. Gemeinsam möchten sie sich auch künftig für Bildungs­ge­rech­tigkeit in Sachsen einsetzen. Ein erstes konkretes Konzept für ein sächsi­sches Bildungsfest mit dem Titel »Futur³«, das sie gemeinsam mit den Schülern umsetzen möchten, gibt es bereits.

Tobias Jäger, seit Beginn des Schul­jahres 2019/20 Schul­leiter der 116. Oberschule, weiß die Arbeit von ­Matthias Kasper als Fellow sehr zu schätzen. »Sein Blick von außen half Arbeits­pro­zesse zu verein­fachen. Die Zusam­men­arbeit mit den Schülern war für beide Seiten ein Gewinn«, so der Schul­leiter. »Mit seinem Wissen war er in der Corona-Zeit im Bereich der Digita­li­sierung eine große Hilfe und begleitete auch Kinder, die es in der Lernzeit besonders schwer hatten, Aufgaben allein zu bearbeiten. Seine Arbeits­ge­mein­schaft ‚Umwelt­helden‘ wollen wir künftig fortführen und weiter ausbauen. Für das kommende Schuljahr haben wir daher einen neuen Fellow bei Teach First beantragt.«

Claudia Trache

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Kontakt & weitere Infos

www.teachfirst.de

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