Weltuntergang am 21.12.12?

Buchmuseum präsentiert Ausstellung zu Dresdner Maya-Handschrift

Veröffentlicht am Mittwoch, 21. März 2012

Der sogenannte »Codex Dresdensis« ist eine von nur drei erhaltenen Maya-Handschriften weltweit und die einzige, die im Original gezeigt wird. In der Schatzkammer der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) liegt der Codex hinter Glas. Noch bis 12. Mai 2012 zeigt das Buchmuseum der SLUB eine Ausstellung zur Entschlüsselung der Dresdner Maya-Handschrift. Das ursprünglich wie eine Ziehharmonika gefaltete und um 1250 entstandene Buch beschert der Schau Besucherrekorde.

Die Leiterin des Buchmuseums Katrin Nitzschke zeigt die den „Weltuntergang“ prophezeiende letzte Seite einer derzeit zu sehenden originalgetreuen Kopie des Codex Dresdensis. Foto: Archiv

Die Leiterin des Buchmuseums Katrin Nitzschke zeigt die den „Weltuntergang“ prophezeiende letzte Seite einer derzeit zu sehenden originalgetreuen Kopie des Codex Dresdensis.

Foto: Archiv

Zschertnitz. Haben Sie schon Ihr Überle­bens­paket gekauft? Oder im Keller Konserven gehortet? Dann lesen Sie ruhig trotzdem weiter! Die Welt wird nämlich nicht am 21.12.2012 unter­gehen! Ein Beweis dafür liegt in Dresden.

Der sogenannte »Codex Dresdensis« ist eine von nur drei erhal­tenen Maya-Handschriften weltweit und die einzige, die im Original gezeigt wird. In der Schatz­kammer der Sächsi­schen Landes­bi­bliothek – Staats- und Univer­si­täts­bi­bliothek Dresden (SLUB) liegt der Codex hinter Glas. Noch bis 12. Mai 2012 zeigt das Buchmuseum der SLUB eine Ausstellung zur Entschlüs­selung der Dresdner Maya-Handschrift. Das ursprünglich wie eine Ziehhar­monika gefaltete und um 1250 entstandene Buch beschert der Schau Besucher­re­korde.

»So einen Ansturm habe ich in meinen 28 Jahren Buchmuseum noch nicht erlebt«, staunt Leiterin Katrin Nitzschke. Immer wieder antwortet sie auf Fragen nach dem Weltun­tergang: »In unserem Maya-Codex geht es nicht um konkrete Vorher­sagen à la Nostradamus, sondern um Hinweise für Zeremonien und Landwirt­schaft.«

Die Maya, die in Mittel­amerika auf der Yucatan-Halbinsel lebten, hatten ein hoch entwi­ckeltes Kalen­der­system und waren Meister der Astro­nomie. Sie beobach­teten Wetter und Sterne vor allem aus religiösen und wirtschaft­lichen Gründen: Für ihren Maisanbau brauchten sie günstige Umwelt­be­din­gungen. Zu viel oder zu wenig Regen konnte die Ernte vernichten und die Existenz bedrohen. Deshalb wurde vor allen wichtigen Entschei­dungen der Priester befragt.

Für eine bestimmte Kalender- und Sternen­kon­stel­lation sagte er einen besonders starken Regen voraus. Diese Sintflut zeigt die letzte Seite des Codex Dresdensis – so entstand die Prophe­zeiung vom Ende der Welt.

Eigentlich gehöre die Sintflut-Seite aber weiter nach vorn in ein Kapitel über die Regenzeit, erklärt Museums­lei­terin Nitzschke. Zudem hatten die Maya ein zykli­sches Weltbild – der Kalender startet immer wieder von vorn. Am 21. Dezember 2012 endet laut Maya-Kalender nur eine Ära, eine neue Zeit beginnt. Lassen Sie sich also die Dosen-Ravioli schon jetzt schmecken und starten Sie gelassen ins neue Zeitalter!

Steffen Dietrich

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Kontakt & weitere Infos

Öffnungszeiten

Buchmuseum in der SLUB, Zellescher Weg 18
geöffnet täglich 10–18 Uhr (außer Ostern und 1. Mai); Eintritt frei

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