Die Baudissinstraße in Kaditz

Straßennamen im Dresdner Nordwesten

Veröffentlicht am Freitag, 18. Mai 2018

Im Jahr 1904 wurde die frührere Forststraße in Dresden-Kaditz in Baudissinstraße umbenannt. Namenspatron war der in Kopenhagen geborene Schriftsteller und Übersetzer Wolf Heinrich Graf von Baudissin, der u.a. durch die Übersetzuung von Shakespeare-Dramen bekannt geworden war.

Die Baudissinstraße in Kaditz. Foto: Archiv Brendler

Die Baudissinstraße in Kaditz.

Foto: Archiv Brendler

Am 1. Januar 1903 wurde der Vorort Kaditz nach Dresden einge­meindet. Ein knappes Jahr später teilte der Rat der Haupt- und Residenz­stadt mit, dass ab dem 1. Januar 1904 insgesamt 18 Straßen in der nunmeh­rigen Vorstadt Kaditz neu- bzw. umbenannt werden. Das betraf auch die in Richtung des Kaditzer Tännichts(1) führende und 1896 benannte Forst­straße. Seit dem 1. Januar 1904 trägt sie den Namen Baudissin­straße und verbindet die Ranke- mit der Roscher­straße.  

Der Schrift­steller und Übersetzer Wolf Heinrich Graf von Baudissin wurde am 30. Januar 1789 in Kopen­hagen geboren. Nach erfolg­reichem Jurastudium war er Legati­ons­se­kretär in dänischen Diensten, unternahm anschließend längere Reisen und ließ sich im Jahre 1827 in Dresden nieder.

Baudissins Verdienste bestehen vor allem in der Übersetzung von Shake­speare-Dramen, die er  für die »Schlegel-Tieck’sche Shake­speare-Ausgabe« vornahm sowie dem Übertragen von Werken der mittel­hoch­deut­schen, engli­schen, franzö­si­schen und italie­ni­schen Literatur.

»Von 1854 bis 1858 war er Vorsit­zender des Sächsi­schen Kunst­vereins. Seine Stadt­wohnung  und  sein Sommersitz in Wachwitz waren Treff­punkte vieler bedeu­tender Vertreter der Musik, der Malerei und der Dicht­kunst.« (2) So gehörten zu seinen Gästen neben anderen auch die Pianistin Clara Wieck, ihr Ehemann, der Komponist Robert Schumann, der Maler Carl Gustav Carus und der Dichter Hans Christian Andersen.

Wolf Heinrich Graf von Baudissin, der in zweiter Ehe mit der Schrift­stel­lerin Sophie Kaskel (1817-1894), Tochter des sächsi­schen Hofban­kiers Michael Kaskel, verhei­ratet war, starb am 4. April 1878. Auf dem Trini­ta­tis­friedhof befindet sich beider Grabstätte.

Anmerkungen/Quellen

(1) »Als Kaditzer Tännicht wurde ein heute fast vollständig verschwun­denes Waldstück bezeichnet, welches das Gebiet nördlich des Kaditzer Dorfkerns bis nach Radebeul und zur Jungen Heide einnahm.«  (www.dresdner-stadtteile.de)

(2) Dr. Karlheinz Kregelin (1931-2004), »Das Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt« (Manuskript 2002)

Klaus Brendler

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