Die Rietzstraße in Mickten und Trachau

Straßennamen im Dresdner Nordwesten

Veröffentlicht am Freitag, 24. Januar 2020

Die heutige Rietzstraße markiert die Flurgrenze der ehemaligen Dörfer Mickten und Trachenberge. Benannt wurde sie nach dem seinerzeit hochangesehenen Komponisten, Kompositionslehrer und Dirigenten August Julius Wilhelm Rietz.

Julius Rietz, Stahlstich. Repro: Archiv Brendler

Julius Rietz, Stahlstich.

Foto: Archiv Brendler

Der zwischen den ehema­ligen Dörfern Mickten und Trachau verlau­fende Weg, die heutige Rietz­straße, war zugleich auch die Flurgrenze beider Gemeinden. Sie verbindet die Tichat­scheck­straße mit der Bunsen­straße, quert in ihrem Verlauf die Leipziger- sowie die Micktener Straße und tangiert die Roßmäß­ler­straße. Der südliche Teil und dessen spätere Bebauung gehörten einst zur Flur Mickten, der nördliche zu der Trachaus. Da er an Rosen­gärten vorbei­führte, hieß er Mitte der 1880er Jahre Rosenweg, ab 1892 dann Rosen­straße. Zum 1. Januar 1903 wurden die Vororte Mickten und Trachau nach Dresden einge­meindet. Im Zusam­menhang damit erfolgte eine Neube­nennung von Straßen und Plätzen, deren Namen in der Stadt bereits vorhanden waren. So erhielt die Rosen­straße am 1. Januar 1904 den Namen Rietz­straße.

Der Dirigent, Kompo­si­ti­ons­lehrer und Komponist August Wilhelm Julius Rietz wurde am 28. Dezember 1812 als Sohn eines Musikers in Berlin geboren. Durch Vermittlung des Kompo­nisten Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847) kam er 1834 als 2. Dirigent ans Theater Düsseldorf, wurde im Jahr darauf als dessen Nachfolger 1. Dirigent und 1836 Städti­scher Kapell­meister.

Seit 1848 in Leipzig tätig, war Julius Rietz zugleich Lehrer für Kompo­sition am Konser­va­torium und Dirigent der Gewand­haus­ka­pelle. Im Jahre 1860 erhielt er die Berufung als Hofka­pell­meister der Haupt- und Residenz­stadt Dresden. Hier wurde er 1870 künst­le­ri­scher Leiter des Konser­va­to­riums. Anlässlich seines vierzig­jäh­rigen Dirigen­ten­ju­bi­läums ernannte ihn der sächsische König 1874 zum General­mu­sik­di­rektor.

Julius Rietz, der sich vor allem als Orches­ter­di­rigent einen Namen machte, hat aber auch mit seinen Kompo­si­tionen von Instru­mental- und Klavier­werken, von Streich­quar­tetten, Sinfonien und einer Anzahl von Liedern Bedeu­tendes geleistet. So entstanden in Leipzig u. a. die Oper »Der Korsar« und während seiner Dresdner Zeit einige Motetten für die Katho­lische Hofkirche.

Julius Rietz verstarb am 12. September 1877 in Dresden und wurde unter großer Anteil­nahme der Bevöl­kerung auf dem Johann­städter Trini­ta­tis­friedhof beigesetzt.

Anmerkung: Das Grund­stück Rietz­straße 14 befindet sich nicht an der so benannten Straße, sondern in der Nähe einer kleinen Parkanlage mit Kinder­spiel­platz sowie nahe der Klein­gar­ten­vereine »Am Anton-Günther-Park« und »Paradies«.

Klaus Brendler

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