80 Jahre nach Kriegsende
Neue Informationstafel am Sowjetischen Ehrenmal
Veröffentlicht am Dienstag, 13. Mai 2025
Viele Kränze, Blumengebinde und rote Nelken am Sowjetischen Ehrenmal am Olbrichtplatz: Sie zeugen vom Gedenken an die gefallenen Soldaten 80 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Anlässlich des Jahrestages wurde das Ehrenmal saniert. Die Kosten dafür beliefen sich auf ... weiterlesen

Am 8. und 9. Mai wurden viele Blumen zu Ehren der gefallenen Soldaten am sowjetischen Ehrenmal niedergelegt.
Foto: Pohl
Viele Kränze, Blumengebinde und rote Nelken am Sowjetischen Ehrenmal am Olbrichtplatz: Sie zeugen vom Gedenken an die gefallenen Soldaten 80 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Anlässlich des Jahrestages wurde das Ehrenmal saniert. Die Kosten dafür beliefen sich auf 127.500 Euro. Vor Ort steht nun auch eine Informationstafel, die das Denkmal und seine Entstehungsgeschichte historisch einordnet.
„Denkmäler wie das Sowjetische Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der 5. Gardearmee sind Gegenstand historischer und politischer Debatten sowie zugleich Mahnmale des Friedens. Das Ehrenmal ist ein historisches Zeugnis, das uns mit der Wandelbarkeit der erinnerungskulturellen Lesart eines Denkmals konfrontiert und das an nachwachsende Generationen der historischen Vermittlung bedarf“, erklärt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und dankt dem Beirat für Erinnerungskulturen für seine Unterstützung.
Den Text auf der Informationstafel in Deutsch, Englisch, Russisch und Ukrainisch über den Hintergrund und die Bedeutung des Sowjetischen Ehrenmals hat der Dresdner Beirat für Erinnerungskulturen erarbeitet. Verwiesen wird darauf, dass das Ehrenmal für die 5. Gardearmee das erste in Deutschland errichtete Denkmal für gefallene Soldaten der Roten Armee war. Es wurde unmittelbar nach Kriegsende im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration durch den Dresdner Bildhauer Otto Rost entworfen und am 25. November 1945 auf dem Platz der Roten Armee, dem heutigen Albertplatz, eingeweiht. Seit 1994 steht es auf Beschluss des Dresdner Stadtrates auf dem Olbrichtplatz in der Nähe des Militär-historischen Museums der Bundeswehr.
Neben Erklärungen zur Bild- und Formensprache des Denkmals heißt es im Text auf der Informationstafel: „Die Bedeutung des Monuments ist bis heute umstritten. Bindend für den Erhalt ist der 1990 unterzeichnete deutsch-sowjetische Partnerschaftsvertrag. Das Geschichtszeugnis wurde als Kulturdenkmal erfasst und 2024 im Auftrag des Stadtrats der Landeshauptstadt Dresden saniert.“
Uljana Sieber, Ko-Sprecherin des Beirats Erinnerungskulturen, erklärt, dass der Beirat für Erinnerungskulturen die Einordnung des Denkmals in seinem Entstehungskontext als einen ersten wichtigen Schritt sieht, um zur Auseinandersetzung mit dessen Geschichte einzuladen. Das Denkmal erlaube, „der vielen Menschen zu gedenken, die dem Nationalsozialismus, dem von ihm entfesselten Zweiten Weltkrieg und der Vernichtungspolitik zum Opfer fielen. Ein großer Teil derer waren Angehörige der Roten Armee, die keine ausschließlich russische Armee war. Angesichts des aktuellen Krieges Russlands gegen die Ukraine wird das Nachdenken über dieses alte Siegeszeichen nochmals vielschichtiger, zumal in der 5. Gardearmee seinerzeit tausende Ukrainer dienten und ihr Leben ließen.“ Für Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sind Denkmäler wichtige Zeugnisse ihrer Zeit und bieten Anlass, um über unsere Geschichte zu diskutieren und nachzudenken. „Ich bin deshalb dankbar, dass wir dieses, wenn auch umstrittene, Denkmal gut durch das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sanieren lassen konnten und danke allen Beteiligten für Ihre Arbeit.“ (StZ)
www.dresden.de/DenkmalRoteArmee

Am Albertplatz erinnert ein kaum noch lesbares Schild an den ursprünglichen Standort des Ehrenmals. Foto: Pohl