Asiatische Tigermücke in Dresden

Programm für Überwachung, Prävention und Bekämpfung läuft an

Veröffentlicht am Donnerstag, 7. August 2025

Aufgrund wieder­holter Funde der Asiati­schen Tiger­mücke in der Äußeren Neustadt, haben die Landes­un­ter­su­chungs­an­stalt für das Gesund­heits- und Veteri­när­wesen (LUA) und das Amt für Gesundheit und Prävention der Landes­haupt­stadt Dresden ein umfas­sendes Programm gestartet. Das beinhaltet verschiedene Maßnahmen zur Überwa­chung, Prävention ... weiterlesen

Aufgrund wieder­holter Funde der Asiati­schen Tiger­mücke in der Äußeren Neustadt, haben die Landes­un­ter­su­chungs­an­stalt für das Gesund­heits- und Veteri­när­wesen (LUA) und das Amt für Gesundheit und Prävention der Landes­haupt­stadt Dresden ein umfas­sendes Programm gestartet. Das beinhaltet verschiedene Maßnahmen zur Überwa­chung, Prävention und Bekämpfung in dem betrof­fenen Stadtteil. Anwohner können aktiv mitwirken, indem sie Brutstätten vermeiden, Präven­ti­ons­maß­nahmen einhalten und Verdachts­fälle melden. Start ist am Montag, 11. August 2025.

Verdachts­fälle melden
Damit Ausbrei­tungs­herde frühzeitig erkannt und schnell Gegen­maß­nahmen getroffen werden können, sollten Tiger­mücken rasch gemeldet werden – am besten mit einem gut belich­teten, scharfen Foto und genauer Angabe des Fundortes. Dafür wurde die Mailadresse tigermuecke@lua.sms.sachsen.de einge­richtet. Die Mitar­beiter sind darüber hinaus unter 0351-81441300, 0351-81441302 und 0351-81441303 telefo­nisch erreichbar. Die Landes­be­hörde hat ihren Sitz an der Jäger­straße 8/10, 01099 Dresden. Hier können in der „Proben­an­nahme“ auch gefundene Exemplare in einer festen Hülle (z. B. Überra­schungsei, Filmdose) abgegeben werden.

Tiger­mücken erkennen
Die Asiati­schen Tiger­mücke kann anhand einer Reihe charak­te­ris­ti­scher Merkmale erkannt werden. Das sind:
→ deutliche, kontrast­reiche schwarz-weiße Musterung („fliegendes Zebra“)
→ weißer Längs­streifen am Kopf und Rücken
→ fünf weiße Streifen an den Hinter­beinen, das letzte Beinglied ist weiß
→ durch­sichtige Flügel
→ Größe von drei bis acht Milli­meter

Bei diesen Merkmalen kann eine Tiger­mücke ausge­schlossen werden:
→ dunkel­braune Mücke mit braun-weiß gestreiften Beinen
→ dunkle Flecken auf den Flügeln
→ Mücke deutlich größer als ein Zenti­meter

Tiger­mü­cken­fallen werden aufge­stellt
Um das Ausmaß der Population, die Verbreitung und sogenannte „Hotspots“ zu erfassen, stellt die APC AG ab Montag mehrere Tiger­mü­cken­fallen (BG-GAT) in der Neustadt rund um die Tannen­straße auf. Die Fallen werden regel­mäßig geleert und ausge­wertet. Sie sind völlig ungefährlich für Mensch und Haustiere. Diese Erhebung trägt maßgeblich dazu bei, ein besseres Bild der Verbreitung der Tiger­mücke zu erhalten und geeignete Bekämp­fungs­maß­nahmen einzu­leiten.

Mögliche Brutstätten besei­tigen
Um die Etablierung von Tiger­mücken zu erschweren, sollten Anwohner alle möglichen Brutstätten in ihren Gärten und auf ihren Balkonen besei­tigen und Gefäße regen­ge­schützt lagern. Regen­tonnen und ähnliche Wasser­auf­fang­be­hälter sollten mit einem Mückennetz oder einem dicht schlie­ßenden Deckel verschlossen werden. Ist eine Besei­tigung oder eine Abdeckung poten­zi­eller Brutstätten nicht möglich, erfolgt eine Behandlung mit dem biolo­gi­schen Larvizid BTI (Bacillus thurin­gi­ensis israe­lensis). Dies wirkt spezi­fisch gegen die Larven der Tiger­mücke.

Weitere Infor­ma­tionen sind unter www.dresden.de/tigermuecke zu finden.

Hinter­grund
Die Asiatische Tiger­mücke (Aedes albopictus) ist eine invasive Stech­mü­ckenart und stammt ursprünglich aus Südost­asien. 2007 wurde die Tiger­mücke erstmals in Deutschland nachge­wiesen. Seither wurde sie in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und seit Herbst 2024 auch in Sachsen gefunden. In Dresden wurde die Asiatische Tiger­mücke bis Juli 2025 siebenmal im Stadtteil Äußere Neustadt festge­stellt.

Die Tiger­mücke ist sehr gut an mensch­liche Siedlungs­räume angepasst und brütet in geringsten Wasser­an­samm­lungen aller Art wie Gießkannen, Pflan­zen­un­ter­setzern, Eimern, Spiel­zeugen, Vogel­tränken, Plastik­ab­de­ckungen, Kinder­plansch­becken und Regen­rinnen. Im Laufe ihres Lebens legt ein Tiger­mü­cken­weibchen zirka einhundert Eier ab, die sich je nach Tempe­ratur bereits innerhalb einer Woche zu ausge­wach­senen Mücken entwi­ckeln können.

Die Tiger­mücke kann gefähr­liche Krank­heits­er­reger wie Dengue-, Chikun­gunya-, Zika- oder West-Nil-Viren übertragen. Das Risiko eines Krank­heits­aus­bruchs in Deutschland ist noch gering, es steigt jedoch mit hoher Reise­tä­tigkeit, anhaltend hohen Tempe­ra­turen und der Tiger­mü­cken­dichte. Werden infizierte Reise­rück­kehrer von Tiger­mücken gestochen, ist eine Übertragung auf andere Personen auch in Deutschland möglich. In anderen europäi­schen Ländern, in denen sich die Tiger­mücke in den letzten Jahren angesiedelt und ausge­breitet hat, kommt es immer wieder zu Krank­heits­über­tra­gungen und -ausbrüchen. Reise­rück­kehrer aus tropi­schen Regionen sollten sich auch bis zu 14 Tagen nach Ankunft im Monito­ring­gebiet durch Schutz­maß­nahmen schützen, um so eine eventuelle Übertragung von Krank­heits­er­regern von Menschen auf Tiger­mücke zu vermeiden.

Stephan Lammel

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