Großbrand in der ehemaligen Staatsoperette

Nach 18 Stunden Feuer gelöscht – 150 Einsatzkräfte im Einsatz

Veröffentlicht am Dienstag, 10. Juni 2025

Am Abend des 6. Juni brach ein Feuer in dem seit Jahren leerste­henden Gebäude der ehema­ligen Staats­ope­rette Leuben aus. Tags darauf meldete die Feuerwehr Dresden, dass sie 13 Uhr ihren Einsatz erfolg­reich beendet hat. Als die Feuerwehr am Freitag­abend eintraf, brannte ... weiterlesen

Flammen und dichter Rauch: Großbrand im Gebäude der ehemaligen Staatsoperette Leuben.

Foto: Feuerwehr Dresden

Am Abend des 6. Juni brach ein Feuer in dem seit Jahren leerste­henden Gebäude der ehema­ligen Staats­ope­rette Leuben aus. Tags darauf meldete die Feuerwehr Dresden, dass sie 13 Uhr ihren Einsatz erfolg­reich beendet hat. Als die Feuerwehr am Freitag­abend eintraf, brannte es bereits lichterloh. Dichter Rauch drang aus dem Gebäude. Zu den umfas­senden Schutz­maß­nahmen gehörte die Warnung der Bevöl­kerung und die Evaku­ierung angren­zender Wohnge­bäude. Der öffent­liche Nahverkehr wurde unter­brochen und die Pirnaer Landstraße voll gesperrt. Über drei Drehleitern wurde der Brand von außen mit sieben Strahl­rohren bekämpft. Unter­stützung gewährte die Drohnen­staffel des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB), die mit Wärme­bild­auf­nahmen wichtige Erkennt­nisse über das Brand­ge­schehen lieferte.

Im Verlauf der Nacht griff das Feuer auf den Dachstuhl des Vorder­hauses über. „Um die enorme Brand­energie gezielt aus dem Gebäude abzuleiten, entschied die Einsatz­leitung gegen 22.50 Uhr, das kontrol­lierte Durch­brennen des Dachstuhls temporär zuzulassen“, infor­miert die Feuerwehr. Trotz inten­siver Lösch­maß­nahmen stürzte im hinteren Bereich eine Brandwand ein, der einstige Zuschau­erraum wurde vollständig zerstört. Gegen 5.30 Uhr konnte schließlich „Feuer aus“ gemeldet werden. Die Nachlösch­ar­beiten und die Zerstörung verblei­bender Glutnester unter der Dachhaut dauerten bis in die Mittags­stunden des 7. Juni. Zum Einsatz kam auch Spezi­al­technik des Techni­schen Hilfs­werks (THW).

Insgesamt waren rund 150 Einsatz­kräfte im Einsatz, darunter Kräfte der Feuer- und Rettungs­wachen Übigau, Striesen, Löbtau, Altstadt und Albert­stadt, zahlreiche Stadt­teil­feu­er­wehren, der Rettungs­dienst sowie zwei Drohnen­staffeln und das Technische Hilfswerk.

Die Feuerwehr Dresden dankt allen einge­setzten Kräften für ihr außer­or­dent­liches Engagement, ihre hohe Einsatz­be­reit­schaft und die profes­sio­nelle Zusam­men­arbeit in einer heraus­for­dernden Lage. Ein Dank geht auch an alle unter­stüt­zenden Organi­sa­tionen sowie an die Bürge­rinnen und Bürger für ihr Verständnis.

Nach dem Brand wird Kritik laut am Umgang mit dem verlas­senen Gelände, für das es nach dem Auszug der Staats­ope­rette verschiedene Pläne gab. Aber auf dem offenbar leicht zugäng­lichen Areal kam es in der Vergan­genheit vermehrt zu Vanda­lismus. Darüber habe die Bürger­initiative „Alte Operette – Leuben beleben“ die Stadt­ver­waltung infor­miert. Die schlimmsten Befürch­tungen seien nun einge­treten. „Wir haben Fotos vorgelegt. Es wurde nichts Wirksames getan, um das Gelände gegen unbefugtes Betreten zu sichern. Es gab eine Finan­zierung und Pläne für erste Sanie­rungen und einen begin­nenden Ausbau. Unser Bemühen, den Kopfbau sofort zu nutzen, sind noch immer nicht genehmigt. So kann und darf man mit dem städti­schen Eigentum nicht umgehen. So darf man mit dem Engagement von Bürger­initia­tiven nicht umgehen“, heißt es in der Stellung­nahme der Bürger­initiative.

Auch die SPD-Stadt­rats­fraktion gehört zu den Kritikern. Sie hatte erst in den letzten Tagen mit einer Anfrage an den Oberbür­ger­meister auf die zunehmend maroden Zustände und wieder­keh­renden Vanda­lismus hinge­wiesen. „Die Antwort des Oberbür­ger­meisters auf unsere Anfrage belegt, dass bis heute kein Sicher­heits­dienst engagiert wurde. 2021 gab es lediglich eine Direkt­auf­schaltung zum Polizei­revier; diese Überwa­chungs­anlage wurde im Sommer 2024 von der Polizei aus bisher unbekannten Gründen wieder abgebaut. Seitdem erfolgen lediglich Stich­pro­ben­kon­trollen durch einen Hausmeis­ter­dienst“, infor­miert Stadt­rätin Kristin Sturm-Karls. „Die Ironie an der Geschichte: Noch im Doppel­haushalt 2023/2024 waren 800.000 Euro für eine erste Sanie­rungs­stufe einge­stellt – diese Mittel wurden jedoch aufgrund von fehlenden Maßnah­men­plänen umgewidmet, zugunsten des Brand­schutzes im Stadt­museum.“ Die Fraktion fordert nach wie vor, dass auf dem Gelände ein Kultur- und Nachbar­schafts­zentrum entsteht. So soll das Andenken an die alte Staats­ope­rette gewahrt bleiben. (StZ)

Christine Pohl

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