Die Henricistraße in Trachau
Straßennamen im Dresdner Nordwesten
Veröffentlicht am Freitag, 15. Dezember 2017
Die Henricistraße in Trachau war ursprünglich Teil des sogenannten Dorffriedens und trug zunächst den Namen Schulgasse. Namensgeber war Pfarrer Karl Bernhard Henrici, der lange Jahre auch als Lokalschulinspektor wirkte. In der Henricistraße befindet sich auch das älteste Haus des Dresdner Nordwestens.
In der Regel waren die Gehöfte der Bewohner des mittelalterlichen Dorfes von ihren Äckern durch eine Dornenhecke, einen Wassergraben oder durch einen Zaun getrennt. Sie sollten einerseits das Vieh zurückhalten und zum anderen den besonderen Rechts- und Friedensbezirk des Dorfes begrenzen. Ursprünglich ist die heutige Henricistraße ein Teil des Trachauer »Dorffriedens«.
Die Erweiterung des Dorfes begann, als im Jahre 1614 »ein Martin Schumann zu Dracha« den Kurfürsten Johann Georg I. (1585–1656) mit Erfolg um Genehmigung zum „Bau eines Häusleins auf seinem Acker ersuchte«. Dieser Acker befand sich an der Stelle, wo heute die Henricistraße von der Leipziger Straße abzweigt. Da dieser Teil des ehemaligen »Dorffriedens« zur ersten Schule Trachaus (Alttrachau Nr. 52) führte, erhielt er im Jahre 1896 den Namen Schulgasse. Die am 10. März 1898 im Handels- und Gewerberegister der Stadt Dresden eingetragene »Sächsische Baugesellschaft« GmbH ließ 1899 das erste mehrgeschossige Mietshaus, die heutige Nr. 16, auf der Schulgasse errichten. Mit dem Bau dieses Hauses und der veränderten Straßenführung mussten fast alle vorhandenen Wohn- und Wirtschaftsgebäude der 1907 abgeschlossenen Neubebauung weichen.
Am 29. Juni 1900 beschloss der Trachauer Gemeinderat, die Schulgasse nach dem Pfarrer Karl Bernhard Henrici zu benennen. Als Begründung wurde u. a. dessen langjährige Tätigkeit als Lokalschulinspektor für Trachau angeführt. Der am 15. Juni 1837 in Bärenstein an der Müglitz geborene Karl Bernhard Henrici hatte am 13. August 1876 das Pfarramt der Kaditzer Parochie übernommen und es fast drei Jahrzehnte lang bekleidet. Er verstarb kurz vor der Vollendung des 87. Lebensjahres am 15. Mai 1924 in Oberloschwitz. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch.
Die Henricistraße Nr. 4 ist das wahrscheinlich »älteste« Haus des Dresdner Nordwestens. Auf dem Schlussstein über der Haustür sind die Initialen JGS und die Jahreszahl 1642 zu erkennen. Das »jüngste« Haus, die Henricistraße Nr. 13, wurde erst in den 1990er Jahren errichtet.