Vorgestellt: Künstler in Plauen

André Ismer »Bis man von der Kunst leben kann«

Veröffentlicht am Montag, 2. September 2013

Das Atelier vom Dresdner Künstler André Ismer ist sehr rudimentär. Derzeit malt der Künstler ein weiteres Bild seiner Hauptreihe »Dresdner Nachtstreifen«. Unsere Redakteurin stellt den 37-jährigen Künstler und seine Arbeit vor.

Der Plauener Künstler André Ismer beim Malen einer Stadtansicht. Foto: Annemarie Drüing

Der Plauener Künstler André Ismer beim Malen einer Stadtansicht.

Foto: Annemarie Drüing

Plauen. Der Keller in der Gitter­see­straße riecht vermodert und die Luft fühlt sich feucht an. Noch ist nichts von der chaotisch kreativen Atmosphäre eines Künstler-Daseins zu spüren, als mich André Ismer die Keller­treppe hoch in sein Atelier führt. Dort angekommen, staune ich nicht schlecht: Die Räumlich­keiten sind sehr rudimentär. Man läuft über einen nackten Holzfuß­boden und es fehlt an jeglicher Einrichtung. Was diesen Räumen aber Leben verleiht, sind die fertigen und halb angefan­genen Kunst­werke darin. Auf dem Boden vor dem angefan­genen Bild liegt eine Farbpa­lette. Derzeit malt Ismer wieder an einem Bild aus seiner Haupt­reihe »Dresdner Nacht­streifen«. Das sind Motive von bekannten Sehens­wür­dig­keiten Dresdens, die in der Nacht von Lichtern angestrahlt werden und dadurch dem Betrachter einen besonders schönen Anblick bieten.

Auf die Idee kam Ismer bei seinen nächt­lichen Streif­zügen entlang der Elbe, deshalb auch der Name der Reihe »Nacht­streifen«. Die Technik, die er bei seinen Bildern anwendet, erinnert nur entfernt an Collagen, sie wirkt innova­tiver und frischer. Ismer nennt sie »Wanderung in Verti­kal­struk­turen«. Dabei überklebt er das eigent­liche Bild senkrecht mit Klebe­streifen und übermalt diese dann. Heraus kommen dabei Bilder, die erstaunlich echt und realis­tisch erscheinen, aber durch die übermalten Streifen verfremdet werden.

Der 37-Jährige erklärt, dass er früher sehr detail­getreu gezeichnet habe, aber heute breche er die realis­ti­schen Züge seiner Bilder durch die Strei­fen­technik auf.

Für ein größeres Bild benötige er etwa zwei bis drei Monate, erzählt er. Meistens fotogra­fiert er das gemalte Bild, um dann eine Kopie davon anfer­tigen zu können. Die Bilder werden dann an Läden und Privat­per­sonen verkauft oder Galeristen für ihre Ausstellung zur Verfügung gestellt. Der gelernte Kaufmann wünscht sich, von seiner Kunst leben zu können. Das geht derzeit leider noch nicht.

Dabei geht es ihm nicht primär ums Geld, er freut sich schon immer sehr, wenn die Leute Interesse an seinen Bildern zeigen: »Ich wünsche mir, dass die Leute sagen: Zumindest könnte man es sich ja mal angucken.« Auf der anderen Seite gibt es aber auch Privat­leute, die Ismers Bilder unbedingt haben möchten und auch dazu bereit sind, notfalls in Raten abzube­zahlen, wenn das Geld fehlt. Über so viel ehrliches Interesse freut sich Ismer immer besonders, erklärt er mit einem Lächeln.

Das Interesse am Malen entwi­ckelte Ismer schon als Kind, machte aber mit sechzehn trotzdem erstmal eine kaufmän­nische Lehre. Später widmete er sich wieder mehr seiner eigent­lichen Leiden­schaft, dem Malen, wenn auch nur neben dem eigent­lichen Job als Kaufmann.

Die Räumlich­keiten für sein künst­le­ri­sches Schaffen stellte ein Bekannter zur Verfügung, der Ismer schon seit Kindes­beinen kennt. 2005 hatte Ismer seine erste Ausstellung in Dresden in der Prager Straße, durch Mund-zu-Mund Propa­ganda kam er dann an weitere Aufträge heran, organi­siert sich aber immer noch viele Ausstel­lungen selber.

Wie viel Freude er am Malen hat, wird deutlich, wenn er sagt: »Das Schönste ist immer Klebe­streifen abziehen, das macht immer am meisten Spaß, wenn man dann sieht, wie das fertige Bild aussieht.« Und wie geht es weiter? »Ich bin gerade in der Selbst­fin­dungs­phase«, berichtet Ismer. Dass er weiter malen wird, ist für ihn aber klar.

Wer Interesse an seinen Werken hat, kann mal einen Blick ins Internet werfen.

Annemarie Drueing

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