Für den Erhalt der Gaskandelaber

Veröffentlicht am Sonntag, 13. November 2016

Die historischen Gasleuchten sind prägend für Teile von Blasewitz und Striesen. Dass sie erhalten bleiben, dafür setzt sich der Verein Kulturerbe Blasewitz ein.

Die Bürger­initiative Blasewitz und der vor einem Jahr gegründete Verein Kulturerbe Blasewitz wollen künftig ihre Kräfte bündeln und zusam­men­gehen. Das wurde auf der Bürger­ver­sammlung am 6. Oktober bekannt­ge­geben. Klaus Morawetz von der Bürger­initiative sieht darin gute Chancen, das Engagement für den Stadtteil zu verstärken. »Die Lebens­qua­lität ist hier so hoch, damit das auch für die nächste Generation so bleibt, setze ich mich dafür ein«, sagt er. Vor allem geht es darum, den Gebiets­cha­rakter zu erhalten und das histo­rische Erbe zu bewahren. Ein »Dauer­brenner« dabei ist der Erhalt der histo­ri­schen Gasbe­leuchtung, über den auf der Versammlung heiß disku­tiert wurde. Einhel­liger Wunsch der Anlieger: die Gasla­ternen zu erhalten, zu ertüch­tigen und wieder zu vervoll­stän­digen. Die Stadt verweist auf Sicher­heits­gründe und gesetz­liche DIN-Vorgaben in punkto Helligkeit, um die Umrüstung der Gasla­ternen auf elektrische Leuchten zu begründen. Physiker Klaus Morawetz hat dem viel entge­gen­zu­halten: Nach Berlin, London, Düsseldorf und Prag ist Dresden die Stadt, die noch die meisten funkti­ons­tüch­tigen Gaskan­de­laber aufweist – rund 1.000, das sind etwa zwei Prozent der öffent­lichen Beleuchtung. Die Kosten für die Gasla­ternen seien über ihre Lebens­dauer gerechnet nicht wesentlich teurer, und auch der CO2-Ausstoß für ein Jahr sei gerade mal so hoch wie der eines Kohle­kraft­werkes in 40 Minuten. Ein weiteres Argument: Gasla­ternen ziehen aufgrund ihres günsti­geren Licht­spek­trums keine Insekten an, während die (von der Stadt favori­sierte) Beta-Leuchte rund 150 Insekten pro Nacht vernichtet. »Warum Gas erst verstromen, und dann elek­trische Leuchten betreiben?« fragt sich Morawetz. Aus seiner Sicht könnte man die Gasla­ternen heller leuchten lassen, wenn statt der drei vier Glühstrümpfe betrieben werden.

»Wir hoffen auf ein Umdenken«, so Morawetz und verweist auf Laubegast. Die Leubener Ortsbeiräte setzten sich dafür ein, die Gasbe­leuchtung in der Tauern­straße gegen die Pläne der Stadt zu erhalten. Um die histo­ri­schen Gasleuchten zu kämpfen, sei nur ein Beispiel, wenn es um den Gebiets­cha­rakter in Blasewitz und Striesen geht. An weiteren Themen dürfte es dem neu aufge­stellten Verein nicht mangeln.

Christine Pohl

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