Michael Gehrke - der neue Pfarrer in der »Heiligen Familie«
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Dezember 2015
Am 8. November 2015 wurde Pfarrer Michael Gehrke offiziell in sein Amt eingeführt. Bereits in den vorherigen Wochen machte er sich mit seiner neuen Gemeinde und der katholische Pfarrei »Heilige Familie« vertraut und schaute unter anderem beim Nachtcafé vorbei.
Am 8. November 2015 wurde er offiziell in sein Amt eingeführt. Doch bereits in den Wochen zuvor machte sich Pfarrer Michael Gehrke mit seiner neuen Gemeinde, der katholische Pfarrei »Heilige Familie« in Zschachwitz, vertraut, schaute unter anderem beim Nachtcafé vorbei, das jeden Mittwochabend in den Räumen seiner Gemeinde für Obdachlose, Wohnungslose und Bedürftige öffnet.
Ebenso nahm er bereits an der Kinderwoche der Gemeinde im Oktober teil. »In der Gemeinde wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Zunächst möchte ich die vorhandenen Strukturen kennenlernen, schauen, was hier wie läuft«, erzählt der 50-Jährige, der gleichzeitig zum Leiter der aus den drei Dresdner Pfarreien Zschachwitz, Striesen und Johannstadt bestehenden dortigen »Verantwortungsgemeinschaft« berufen wurde. Michael Gehrke möchte das Gemeindeleben mit den Mitgliedern gemeinsam gestalten. Eine ganze Reihe von ihnen sind z. B. im Netzwerk »Bürgerbündnis Südost« aktiv.
Das Flüchtlingsthema ist auch für ihn ein wichtiges Anliegen. Für die diesjährige Jugendwoche im November haben sich die Jugendlichen Projekte im Bereich Asyl gewünscht. So organisierte die Gemeindereferentin eine Begegnung mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. In einem weiteren Projekt kamen die Jugendlichen mit Flüchtlingen durch gemeinsames Kochen in den Gemeinderäumen in Kontakt. »Im Grund genommen sind katholische Gemeinden Flüchtlingsgemeinden«, so Michael Gehrke und erinnert daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg viele Vertriebene aus Böhmen, Schlesien und auch Ungarn, die nach Sachsen kamen, Katholiken waren.
Michael Gehrke wurde in Dresden geboren und wuchs in Graupa auf. Als Heranwachsender nahm er die Kirche als einen Freiraum, aber auch Schutzraum wahr. In seiner Pillnitzer Gemeinde fühlte er sich sehr wohl. Da seinem Wunsch, ein Lehrerstudium aufzunehmen, damals nicht entsprochen wurde, nahm er »Plan B« in Angriff, wie er sagt, und studierte von 1984 bis 1988 im Erfurter Priesterseminar. Eine Tätigkeit als Pfarrer schloss er zunächst aus. Er arbeitete eine Zeit lang als Pfleger in einem Altenheim, kam dadurch häufig mit dem Sterben in Berührung. Gleichzeitig leitete er in seiner Kirchgemeinde eine Jugendgruppe. Durch die Erfahrungen mit dem Sterben, dem Glauben und der Jugendarbeit wurde für Michael Gehrke das Pfarrersein wieder eine sinnvolle Option. Nach Ende seiner Ausbildung wirkte er als Kaplan in verschiedenen sächsischen Gemeinden. Seine erste Stelle als Pfarrer füllte er von 2003 bis Oktober 2015 in Crimmitschau aus. Seit 2011 war er zudem für die Gemeinde in Werdau verantwortlich.
In diesen Tagen erlebt Pfarrer Michael Gehrke nun die erste Advents- und Weihnachtszeit in seiner neuen Gemeinde. »Die Adventszeit ist für mich eine karge Zeit. Es ist eine Zeit der Erwartung. Wo man der Frage nachgehen kann, was einem fehlt, wonach man Sehnsucht hat.« Zu Heiligabend wird er um 16 Uhr gemeinsam mit den Gästen das Krippenspiel der Gemeinde erleben und um 22 Uhr den Hauptgottesdienst leiten. Dazwischen nimmt er sich Zeit für ein ganz persönliches Gebet, aber auch zum Lesen der Weihnachtspost, die er in den letzten Tagen bekommen hat. Am ersten Feiertag bereitet er wie jedes Jahr die Predigt für den zweiten Feiertag vor. An diesem Tag wird dann auch Zeit für seine Eltern und Geschwister sein.