»Mensch komm mit«

Beratung für Menschen in Wohnungsnot

Veröffentlicht am Dienstag, 13. Februar 2018

Das Diakonische Werk der Landeskirche Sachsen berät Wohnungslose und Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Ein Treffpunkt für die Beratung ist das Nachtcafé der Christophoruskirche.

Susanne Zimmermann berät u. a. in der Christophoruskirche Betroffene. Foto: Trache

Susanne Zimmermann berät u. a. in der Christophoruskirche Betroffene.

Foto: Trache

In Dresden gibt es verschiedene Initia­tiven und Angebote für Wohnungslose und von Wohnungs­lo­sigkeit bedrohte Menschen. Über das Diako­nische Werk der Landes­kirche Sachsen e. V. läuft seit Januar 2016 das Projekt »Mensch komm mit«, gefördert vom Europäi­schen Hilfs­fonds für die am stärksten benach­tei­ligten Personen. Die Stadt­mission Dresden e. V. ist einer von sechs Projekt­partnern in Sachsen. Hier kümmern sich die Sozial­ar­beiter Susanne Zimmermann und Paul Petzold um Betroffene. »Wir möchten Menschen unter­stützen, die keinen Bezug zu den staat­lichen Hilfe­sys­temen haben, von Wohnungs­lo­sigkeit bedroht oder bereits betroffen sind«, erläutert Paul Petzold. Ein Schwer­punkt seiner Tätigkeit ist die aufsu­chende Arbeit, das heißt, gemeinsam mit seiner Kollegin ist er mindestens einmal pro Woche in Pie­schen, Mickten, in der Neustadt und der Altstadt an Plätzen unterwegs, wo sich Wohnungslose häufig aufhalten. Dabei versuchen sie in einem lockeren Gespräch, deren Bedürf­nisse zu erfahren. Sie gehen auch Hinweisen von Vermietern nach, wenn Menschen aufgrund von Mietschulden von Wohnungs­lo­sigkeit bedroht sind. Während der Nacht­ca­fé­saison vom 1. November bis 31. März 2018 sind beide Sozial­ar­beiter jeden Mittwoch in der Chris­to­pho­rus­kirche in Laubegast. »Wir kommen gegen 6.30 Uhr zum Frühstück vorbei und bieten den Gästen an, sich mit uns zu unter­halten, wenn sie Fragen haben oder Beratung brauchen«, so Paul Petzold. »Viele kennen uns inzwi­schen und warten mittwochs schon auf uns.«

Die Anliegen sind ganz verschieden. Die einen benötigen eine Begleitung zum Sozialamt oder Jobcenter oder auch zur Zentralen Pass- und Melde­stelle, um einen Perso­nal­ausweis zu beantragen. Andere nehmen die Sozial­ar­beiter mit zur Wohnungs­not­fall­hilfe der Stadt­mission Dresden, wo die Ratsu­chenden umfang­reicher beraten werden können. »Bei uns können sie eine Postadresse einrichten, denn ein gültiger Perso­nal­ausweis und die posta­lische Erreich­barkeit sind Grund­vor­aus­set­zungen, um weitere Leistungen wie ALG-II beantragen zu können«, erläutert der Sozial­ar­beiter. »Das Projekt ist eine sinnvolle Ergänzung zum regulären Hilfe­system. Im Nachtcafé sorgt es für eine Entlastung der dort ehren­amtlich Tätigen.« Für 2017 verzei­chenen er und Susanne Zimmermann insgesamt 184 Kontakte. 111 Personen davon konnten in Unter­stüt­zungs­an­gebote vermittelt wer­den. Von den 40 Kontakten, die im Nachtcafé zustande kamen, wurden immerhin 29 Personen vermittelt bzw. zu Ämtern begleitet. »Nicht alle Nacht­ca­fé­be­sucher möchten den Kontakt zu uns. Einige nutzen unser Angebot bereits nach dem ersten Gespräch, bei anderen dauerte es zum Teil auch über ein Jahr.« Der Weg in eine eigene Wohnung ist langwierig und erfordert die ausdau­ernde Mitarbeit der Ratsu­chenden. Das ist nicht immer einfach, zum Teil auch aufgrund von Sucht­pro­ble­ma­tiken bzw. Mietschulden. Die Unter­bringung in einem der acht städti­schen Übergangs­wohn­heime sowie die erfolg­reiche Beantragung von ALG-II können daher schon als Erfolg angesehen werden.

Claudia Trache

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Kontakt & weitere Infos

www.mensch-komm-mit.de

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