Dresdner Moderne 1919 bis 1933

Ausstellung im Stadtmuseum widmet sich der Architektur vor 100 Jahren

Veröffentlicht am Mittwoch, 11. September 2019

Die Spuren der Moderne und des Bauhauses sind in Dresden noch immer präsent. Wie Architektur und Stadtentwicklung beeinflusst wurden, dem geht die Sonderausstellung im Stadtmuseum nach.

Erinnerung an das erste Kugelhaus in Dresden, Darstellung von 1929. Foto: PR

Erinnerung an das erste Kugelhaus in Dresden, Darstellung von 1929.

Foto: PR

Wie war das damals in Dresden zwischen 1919 und 1933? Nach dem ersten Weltkrieg wurde viel gebaut. Es entstanden nicht nur große Wohnsied­lungen der Bauge­nos­sen­schaften, sondern mit dem Hygiene-Museum und dem ersten Kugelhaus der Welt auch archi­tek­to­nische Highlights. In der Archi­tektur hielt die Neue Sachlichkeit Einzug. Schwimm­bäder dienten einem verän­derten Körperideal. Die neuen techni­schen und gestal­te­ri­schen Möglich­keiten beflü­gelten die Archi­tekten. Die Gründung des Bauhauses vor 100 Jahren beein­flusste auch in Dresden verschiedene Baupro­jekte. So hielt die Moderne u. a. mit dem Sachsenbad und der von Hans Richter entwor­fenen Wohnsiedlung Einzug. Das 1930 einge­weihte Hygiene-Museum weist sowohl Elemente der Neuen Sachlichkeit auf, andere Merkmale stehen der Ästhetik des Neuen Bauens entgegen.

Die Ausstellung zeigt, wie einer­seits das Wertkon­ser­vative, anderer­seits die demokra­ti­schen Impulse, die Technik­be­geis­terung und der Elan der 1920er Jahre in Dresden zu einem spannenden Mix führten. Moder­nität und Moder­ni­sierung nahmen dabei ganz unter­schied­liche archi­tek­to­nische und städte­bau­liche Formen an.

Die Ausstellung gliedert sich in drei inein­ander überge­hende Abtei­lungen: Stadt, Archi­tektur und Menschen.

Eines der drängendsten Probleme der damaligen Zeit war der Wohnungsbau. Darauf ist Kuratorin Dr. Claudia Quiring in beson­derem Maße einge­gangen. So können sich Besucher sowohl über Ideen als auch über reali­sierte Vorhaben infor­mieren, beispiels­weise über Großsied­lungen in Trachau und Gruna oder das entstandene Wohnhaus Chrambach. An diesen Projekten wie an zahlreich entstan­denen Sozial­bauten, Schulen (u. a. Schule Reick, heute Hülße-Gymnasium) und Bädern wird die Idee des Neuen Menschen greifbar.

Gezeigt werden rund 280 Exponate von Leihgebern aus Dresden, u. a. aus dem Stadt­archiv Dresden, aber auch aus Berlin, München, Nürnberg, Celle und Erkner. Neben Fotografien, Plänen, Möbeln, Plakaten werden auch die Bronze »Wasser­ball­spie­lerin« von Eugen Hoffmann aus dem Sachsenbad sowie zwei Origi­nal­mo­delle aus den 1920er Jahren präsen­tiert. Die Ausstellung ist bis zum 27. Oktober 2019 zu sehen.

Begleitet wird die Ausstellung von Führungen und Vorträgen.

15. September, 15 Uhr, Hygiene-Museum: »Im Schatten des Bauhauses – Ein Museumsbau zwischen Tradition und Moderne«, Führung

21. September, 12 Uhr, Stadthaus, Theater­straße 11–13: Öffent­liche Bauten zwischen Expres­sio­nismus und Moderne. Der Rundgang beginnt am Stadthaus, das auf einer ersten Idee von Hans Poelzig basiert. Auch das von Paul Wolf entworfene Kraftwerk Mitte wird in Augen­schein genommen.

Christine Pohl

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