Streit schlichten und Menschen miteinander versöhnen

Veröffentlicht am Dienstag, 18. August 2020

Jürgen Vieweg wurde erneut zum Friedensrichter für die Schiedsstelle Prohlis-West gewählt. Seit 2008 bemüht er sich in diesem Ehrenamt um das Schlichten von Nachbarschaftsstreitigkeiten.

Jürgen Vieweg wurde erneut zum Friedensrichter für Prohlis-West gewählt. Foto: Trache

Jürgen Vieweg wurde erneut zum Friedensrichter für Prohlis-West gewählt.

Foto: Trache

Auf ihrer vorletzten Sitzung vor der Sommer­pause wählten die Stadt­be­zirks­beiräte Prohlis Jürgen Vieweg erneut zum Friedens­richter für die Schieds­stelle Prohlis-West. Vorbe­haltlich der Bestä­tigung durch den Stadtrat beginnt der 74-Jährige am 1. Januar 2021 eine weitere fünfjährige Amtszeit als Friedens­richter. Auf der Suche nach einer ehren­amt­lichen Tätigkeit im Ruhestand ermutigte ihn seine Frau im Sommer 2007, sich auf die ehren­amt­liche Stelle eines Friedens­richters zu bewerben. „Sie meinte, dass ich dafür die richtige Menta­lität mitbringe“, erzählt der gebürtige Berliner, der 2004 der Liebe wegen nach Dresden zog. Im Januar 2008 trat er die Stelle in Leuben an. Seit 2015 ist er in Prohlis tätig. „Bei den ersten Schlich­tungs­ge­sprächen war ich innerlich schon etwas unsicher. Bald hatte ich aber den Bogen raus, wie ich mit den Leuten gut ins Gespräch komme.“ Geholfen haben ihm auch die entspre­chenden Lehrgänge, die jede Friedens­rich­terin bzw. jeder Friedens­richter absol­vieren muss. Dabei werden unter anderem recht­liche Fragen besprochen sowie Methoden der Mediation. Jeden zweiten Dienstag im Monat von 16 bis 18 Uhr hält er seine Sprechzeit im Stadt­be­zirks­amtes Prohlis, Prohliser Allee 10, ab, unter­stützt von einer Proto­kol­lantin.

Menschen, die ein privat­recht­liches Problem haben, zum Beispiel Nachbar­schafts­strei­tig­keiten, können sich mit und ohne Termin an Dr. Jürgen Vieweg wenden. Nachdem er sich das jeweilige Problem angehört hat, wird zu einem zweiten Termin die gegne­rische Partei einge­laden, um gemeinsam den Streit zu schlichten. »Bei Bedarf fahre ich auch gern mit dem Fahrrad vorbei, schaue mir vor Ort das Problem an und entwickle Lösungs­vor­schläge«, erzählt der promo­vierte Bauin­ge­nieur. In seiner bishe­rigen Zeit als Friedens­richter hatte er fast nur mit Nachbar­schafts­strei­tig­keiten zu tun. Da ragte eine Hecke zu weit in das Nachbar­grund­stück oder ein Nachbar baute sich eine Sonnen­blende an der Grund­stücks­grenze, deren Schatten aber beim anderen Nachbarn dafür sorgte, dass bestimmte solar­ge­steuerte technische Geräte nicht mehr zuver­lässig funktio­nierten. Auch wegen Lärmbe­läs­tigung in einem Hochhaus wurde seine Hilfe schon bemüht. »Wenn sich die Streit­par­teien nach meiner Vermittlung die Hand reichen oder sich umarmen und bereit sind, dass vermeint­liche Problem einver­nehmlich zu lösen, bin auch ich zufrieden.« Ab und zu machte Jürgen Vieweg aber auch die Erfahrung, dass das genannte Problem eine viel tiefere Ursache hat und nur der Auslöser des Streits war. Auch in solchen Fällen konnte er erfolg­reich vermitteln. Einmal wurde er von einer Lehrerin einer Leubener Schule darum gebeten, im Ethik­un­ter­richt etwas zur Tätigkeit eines Friedens­richters zu erzählen. Das bereitete ihm ebenfalls viel Freude.

In der Regel konnte Jürgen Vieweg den Streit­par­teien helfen und ihnen den Gang zum Gericht ersparen. Hin und wieder musste er bei Nicht­ei­nigung dennoch ein Erfolg­lo­sig­keits­pro­tokoll ausstellen, womit der Antrag­steller bei Bedarf zum Gericht gehen kann.

Telefo­nische Anmeldung im Sekre­tariat des Stadt­be­zirks­amtes Prohlis: 0351 4888301.

Claudia Trache

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