Debatte um neuen Kaufpark in Nickern

Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2021

Seit 25 Jahren lockt der Kaufpark in Nickern Kunden aus nah und fern an. Jetzt soll er einem Neubau weichen.

Große Pläne gibt es für den Kaufpark Nickern. Er soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Foto: Trache

Mit 16 Ja-Stimmen und ohne Gegen­stimme befür­wortet der Stadt­be­zirks­beirat Prohlis am 22. März den Bau eines neuen Einkaufs­zen­trums in Nickern. Das Vorhaben ist gewaltig: Geplant ist ein moderner Einkaufs­tempel mit 38.500 Quadrat­meter Verkaufs­fläche, davon sind 30.600 Qua­dratmeter für sogenannte innen­stadt­re­le­vante Sorti­mente wie Mode, Schuhe oder Sport­ar­tikel vorge­sehen. Das sind über 5.000 Quadrat­meter mehr als bisher. Der Neubau soll den Kaufpark Nickern ersetzen, dessen Bausub­stanz nach nur 25 Jahren als so verschlissen gilt, dass sie nicht mehr sanie­rungs­fähig ist. Mit dem neuen Haus ist das Ziel verknüpft, „eine städte­baulich attraktive Bebauung und Eingangs­si­tuation zum Einkaufs­zentrum am Knoten­punkt Dohnaer Straße/Tschirnhausstraße“ zu schaffen. Um das Baurecht an dieser Stelle herzu­stellen, ist ein Bauleit­plan­ver­fahren notwendig. Das Stadt­pla­nungsamt und die Krieger Projekt­ent­wicklung GmbH stellten die Pläne im Stadt­be­zirks­beirat vor. Das Objekt wird aus mehreren Gebäuden bestehen. Vorge­sehen ist ein einge­schos­siges Einkaufs­zentrum mit einer mittig liegenden überdachten Mall mit anschlie­ßenden Laden­ge­schäften. Den städte­bau­lichen Auftakt bilden drei mehrge­schossige Gebäude am Knoten­punkt Dohnaer Straße/Tschirnhausstraße. Auf dem Dach ist ein Parkdeck mit 1.300 Parkplätzen vorge­sehen. Die Parkzone wird teilweise begrünt und mit Photo­vol­tai­k­ele­menten ausge­stattet. 570 ebenerdige Parkplätze sollen im nördlichen Bereich zwischen Tschirn­haus­straße und Michae­lis­straße einge­ordnet werden. Investor ist der Elbepark-Eigen­tümer Kurt Krieger, der den Kaufpark Nickern übernommen hat. Er will rund bis zu 300 Millionen Euro in den Abriss des bishe­rigen Einkaufs­zen­trums und in den Neubau stecken.

Mit dem Einkaufs­zentrum verknüpfen sich auch Hoffnungen, mehr Räume für Sozio­kultur im Stadt­bezirk Prohlis zu schaffen. Auf Vorschlag der GRÜNEN-Stadt­be­zirks­bei­rätin Julia Günther wurde eine Fläche von 150 bis 200 Quadrat­meter zugesi­chert. „Ich begrüße die Bereit­schaft des Investors, sich in Prohlis sozial zu engagieren. Mit dieser Zusage ist mir die Zustimmung für das baulich ambitio­nierte Projekt umso leichter gefallen“, sagte sie. Sie fordert das Stadt­pla­nungsamt dazu auf, der Ankün­digung der Krieger-Unter­neh­mens­gruppe in den weiteren Planungen Rechnung zu tragen und die Fläche fest einzu­kal­ku­lieren.

Konkurrenz zur Innenstadt?

Die Ankün­digung des neuen Kaufparks in Nickern bereitet den Händlern der Innen­stadt große Sorgen. Das City Management Dresden wandte sich bereits Mitte Februar mit einem mahnenden Appell an alle Stadt­rä­tinnen und -räte. Das Vorhaben habe das Potenzial, der Dresdner Innen­stadt irrepa­rable Schäden zuzufügen. Es geht vor allem um die Ausweitung des innen­stadt­re­le­vanten Sorti­ments. Der Kaufpark Nickern dürfe als Einzel­han­dels­standort nicht in Konkurrenz zur Innen­stadt treten.

In der Innen­stadt wird ein erhöhter Leerstand befürchtet. „Diese Entwicklung dürfe nicht durch eine unange­messene Aufwertung des Kaufparks verstärkt werden. Aus unserer Sicht sollte eine Zustimmung zu den Umstruk­tu­rie­rungs­plänen von Ihrer Seite nur erfolgen, wenn negative Auswir­kungen auf den inner­städ­ti­schen Handel ausge­schlossen werden können“, heißt es in dem Schreiben an die Stadträte. Gefordert wird ein Gutachten, in dem die Auswirkung des neuen Kaufparks auf die Kunden­ströme in der Innen­stadt unter­sucht werden.

Christine Pohl

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