Ort der Ankunft und der Andacht
Sicherungsarbeiten an Kapelle auf dem Nordfriedhof abgeschlossen
Veröffentlicht am Dienstag, 22. Mai 2012
Nach neun Monaten Bauzeit zeigt sich die Kapelle auf dem Dresdner Nordfriedhof äußerlich in neuem Glanz. Das 1902 errichtete Gebäude ist fast so alt wie die im Jahr zuvor geweihte, rund ein Hektar große Begräbnisstätte am Rand der Dresdner Heide.
Albertstadt. Nach neun Monaten Bauzeit zeigt sich die Kapelle auf dem Dresdner Nordfriedhof äußerlich in neuem Glanz. Das 1902 errichtete Gebäude ist fast so alt wie die im Jahr zuvor geweihte, rund ein Hektar große Begräbnisstätte am Rand der Dresdner Heide.
Nach umfangreichen Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten steht die Feierhalle nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung, wobei die statisch-konstruktive Sicherung der Bausubstanz die Grundlage für eine Nutzung der Kapelle bildet.
Ein Nutzungskonzept für das seit 1987 unter Denkmalschutz stehende Gebäude gibt es aber noch nicht. Baubürgermeister Jörn Marx will die Kapelle als einen Ort der Ankunft und der Andacht verstanden wissen. Projektleiterin Anke Gatter verwies auf den mit der Sanierung verbundenen finanziellen Aufwand, der sich dem Betrachter nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Unter anderem ist die sich neigende Ziergiebelwand gesichert worden, die Fassade wurde nach historischem Vorbild restauriert und erhielt einen neuen Farbanstrich. Außerdem erfolgte eine Neueindeckung der Nebendächer.
Im Inneren der Friedhofskapelle sind die abgehängten Gewölbedecken gesichert und restauratorische Untersuchungen zur ursprünglichen farblichen Gestaltung vorgenommen worden. Die dabei freigelegten Reste der Deckenbemalungen verleihen dem Gebäude einen morbiden Charme besonderer Art, der dem des Palais, im Großen Garten nicht unähnlich ist. Während die Apsis (Altarnische) wieder hergestellt werden konnte, ist der Altar verloren gegangen und nur auf einem Gemälde dokumentiert, das auf einen früheren Pfarrer zurückgeht. Der als Garnisonsfriedhof angelegte heutige Nordfriedhof war naturgemäß zunächst Militärpersonen und deren Angehörigen vorbehalten. Erweiterungen erfolgten zwischen 1913 und 1918 sowie 1939/40.
Neben prominenten Persönlichkeiten wie dem zum Stauffenberg-Kreis gehörenden Hans Oster fanden hier auch Opfer der Bombennächte von 1945 sowie zahlreiche Zwangsarbeiter ihre letzte Ruhestätte.