Sicherer Halt für die Kirche Leubnitz-Neuostra

Veröffentlicht am Donnerstag, 30. April 2020

Die Kirche in Leubnitz- Neuostra zählt zu den ältesten Gotteshäusern in Dresden. Im Mauerwerk haben sich Risse gebildet. Gegenwärtig wird daran gearbeitet, dem Gebäude wieder festen Halt zu geben.

Pfarrer Dr. Grabner beobachtet den Fortschritt der Bauarbeiten an der Kirche Leubnitz-Neuostra. Foto: Trache

Pfarrer Dr. Grabner beobachtet den Fortschritt der Bauarbeiten an der Kirche Leubnitz-Neuostra.

Foto: Trache

Zu Oster­montag war die Leubnitzer Kirche Gastgeber des Rundfunk­got­tes­dienstes, der live bei mdr kultur übertragen wurde. Dieser Gottes­dienst war schon längere Zeit geplant. Aufgrund der Lage um das Corona­virus feierte Pfarrer Dr. Grabner den Gottes­dienst in der Kirche ohne seine Gemeinde. Kantorin Elisabeth Hoyer und Trompe­terin Maria Döhler unter­stützten ihn gemeinsam mit Sänger Egbert Junghanns.

Zurzeit geben an und in der Kirche Leubnitz-Neuostra Bauar­beiter den Ton an. Altar, Orgel, die Kanzel, die erst 2018 nach einer Sanierung wieder­ein­ge­weiht wurde, sowie alle Kunst­werke sind verhüllt und sollen so vor dem Baustaub geschützt werden. Diese Sanie­rungs­ar­beiten insbe­sondere an der Südseite der Kirche sind dringend nötig. Die aktuellen Arbeiten gehören zur Notsi­cherung, um die Stand­haf­tigkeit der Kirche zu gewähr­leisten. „Seit etwa zwei Jahren, nach den trockenen Sommern 2018 und 2019, bewegt sich die Südwand nach außen und nach unten“, erzählt Pfarrer Dr. Wolf-Jürgen Grabner. Eine Ursache für diese Bewegungen ist, dass die Kirche auf Pläner­mergel steht, eine Tonart, die bei Trockenheit schrumpft. Dieses Phänomen ist nicht neu. Seit mehr als einem Jahrhundert wurden immer wieder Risse in den Wänden beobachtet. Bereits zwischen 1874 bis 1889 wurden umfang­reiche Renovie­rungs­ar­beiten an der Kirche, unter anderem wegen erheb­licher Risse, durch­ge­führt. 1996 gründete sich der Verein zur Sicherung und Erhaltung der Leubnitzer Kirche e. V. Zwischen 1996 bis 1999 wurden erstmalig Analysen zu den Rissbil­dungen am Bauwerk vorge­nommen und danach Maßnahmen zur Stabi­li­sierung des Funda­ment­be­reiches durch­ge­führt.

Seit Sommer 2018 ist wieder Bewegung in das Mauerwerk gekommen. Im Advent 2018 musste eine Stütz­bo­gen­kon­struktion eingebaut werden. Ab August 2019 war der Altarraum gesperrt, der erst durch den Einbau eines Schutz­ge­rüstes im November 2019 wieder nutzbar war. Seit März dieses Jahres finden nun planmäßige Arbeiten zur Notsi­cherung statt. Über Mikro­bohr­pfähle wird Beton unter die Stütz­pfeiler bis in etwa zwölf Meter Tiefe gepresst, um diesen Halt zu geben. Begonnen wurde auch mit der Gewöl­be­si­cherung. Gewöl­be­schalen und -rippen werden nun mitein­ander verbunden, um die Stabi­lität zu erhöhen. Zusätzlich werden die Gewöl­be­schalen vernadelt. In einem dritten Bauab­schnitt muss das Kirchen­schiff wieder­her­ge­stellt werden. Danach wird alles maler­mäßig instand­ge­setzt und die Kunst­ge­gen­stände werden gesäubert. Auch die in den Jahren 1667 bis 1673 von Gottfried Lucas geschaffene Holzdecke über dem Langhaus muss mindestens gereinigt, idealer­weise restau­riert werden.

Der Eigen­anteil der Kirche für die Notsi­cherung beträgt rund eine viertel Million Euro. Deshalb war auch im vergan­genen Advent ein Spenden­aufruf unter dem Motto »Gib festen Halt« gestartet worden. Über die bisherige Resonanz zeigte sich Pfarrer Dr. Grabner sehr erfreut und dankbar. In knapp vier Monaten kamen mehr als 170.000 Euro Spenden zusammen.

Weitere Infor­ma­tionen zum Baufort­schritt und den Spenden­mög­lich­keiten sind unter www.gib-festen-halt.de.

Claudia Trache

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