Kaufmann Franz Ludwig Gehe (1810–1882)

Grabstätten auf dem St.-Pauli-Friedhof

Veröffentlicht am Freitag, 23. Februar 2018

Auf dem St.-Pauli-Friedhof finden sich Grabstätten bedeutender Dresdner Persönlichkeiten. Zu ihnen zählt der nahe Oschatz geborene Franz Ludwig Gehe. Er gründete die Drogen Apperatur-Anstalt Gehe & Co., die später als Gehe & Co. AG zu Weltruf gelangen sollte.

Die Grabfiguren und die Büste F. L. Gehes schuf der Bildhauer Johannes Schilling (1828 1910). Foto/Repro: Autor

Die Grabfiguren und die Büste F. L. Gehes schuf der Bildhauer Johannes Schilling (1828 1910).

Foto: Autor

Auf dem etwa elf Hektar großen und zum 1. Januar 2016 »beschränkt geschlos­senen« St.-Pauli-Friedhof in der Leipziger Vorstadt befinden sich auch die Grabstätten bedeu­tender Persön­lich­keiten der Haupt- und Residenz­stadt Dresden.

So haben unter anderem Georg Friedrich Alfred Graf von Fabrice (1818–1891), im November 1876 zum Vorsit­zenden des Staats­mi­nis­te­riums berufen, sowie der 1882 verstorbene Kaufmann, Stadtrat und Landtags­ab­ge­ordnete Franz Ludwig Gehe ihre letzte Ruhestätte gefunden.

»An der Nordseite des Friedhofs befindet sich eine Gruft, deren in Bronze gehal­tenes Grabmal allseitige Bewun­derung findet.[…] In einer halbrunden Nische steht die Büste des hier Bestat­teten mit der Unter­schrift ›Wir sterben, um zu leben!‹ […] Zwei Tafeln […] verkünden, daß hier ihre letzte Ruhe fanden Franz Ludwig Gehe und seine Gemahlin Elise, geborene Rothe.« (Bunte Bilder aus dem Sachsen­lande, heraus­ge­geben vom Pesta­lozzi-Verein Sachsen, Bd. II, 1894).

Letzterer, am 7. Mai 1810 im Pfarrhaus des unweit der Stadt Oschatz gelegenen Dorfes Merkwitz geboren, gründete 1835 in der Dresdner Moritz­straße ein »Droguen-Crosso-Geschäft«.

Drei Jahrzehnte danach, im Mai 1866, nahm die von ihm in der Leipziger Vorstadt gebaute Fa­brik unter dem Namen »Drogen-Appretur-Anstalt Gehe & Co« die »Verar­beitung von Drogen zu pharma­zeu­ti­schen Zwecken“ auf. Als »Gehe & Co. AG« erlangte sie später Weltruf. Kurz vor seinem Tod stiftete Franz Ludwig Gehe der »Commercial-Akademie« zwei Millionen Mark. Daraus entwi­ckelte sich 1885 die Gehe-Stiftung, die bestimmt ist, Bildung zu verbreiten sowie hervor­ra­gende Verdienste um das öffent­liche Wohl durch Sicherung eines sorgen­freien Alters zu ehren.

Anmerkung: Im Zusam­menhang mit dem in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre erbauten Neustädter Güter­bahnhof, dem späteren Contai­ner­bahnhof an der Erfurter Straße, erhielt 1887 ein neu angelegter Straßenzug den Namen des Franz Ludwig Gehe.

Klaus Brendler

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