Denkmalpfleger Johannes Ziller (1909–1982)
Grabstätten auf dem St. Pauli-Friedhof
Veröffentlicht am Sonntag, 8. Dezember 2019
Ohne ihn wäre das unlängst wieder aufgestellte Hauptmann-Hirsch-Denkmal wohl endgültig verloren gegangen. Seine letzte Ruhestätte fand er ehrenamtliche Denkmalpfleger Johannes Ziller auf dem Dresdner St. Pauli-Friedhof.
Als das restaurierte Denkmal für den königlich-sächsischen Hauptmann der Artillerie Johann Baptista Joseph Hirsch (1770–1822) am 7. Oktober dieses Jahres in Dresden-Trachenberge eingeweiht wurde, war auch die Tochter des ehrenamtlichen Denkmalspflegers Johannes Ziller anwesend.
Ohne ihren Vater hätte die pompöse Einweihung eigentlich gar nicht stattfinden können, denn ihm ist zu danken, dass 1976/77 die Rudimente des 1823 auf dem Dresdner Heller gesetzten sogenannten Hirsch-Denkmals geborgen wurden. Johannes Ziller, am 5. Februar 1909 in Rochwitz (Schönfelder Hochland) geboren, erlernte in den Deutschen Werkstätten Hellerau den Tischlerberuf und war ab 1919 bei der durch den NS-Staat verbotenen Arbeiterwohlfahrt beschäftigt.
Der mit Ehefrau und zwei Kindern seit Ende der 1930er Jahre im Hause Hellerhofstraße Nr. 5 wohnende Johannes Ziller verdiente nach 1945 den Familienunterhalt zunächst als Kraftfahrer bei der »Bau Union Dresden«.
Später war er am Rehabilitationszentrum für körperbehinderte junge Erwachsene (heute SRH Berufsbildungswerk Dresden) und im »Maxim-Gorki-Heim« (heute Johann-Friedrich-Jencke-Schule Förderzentrum für Hörgeschädigte) tätig.
Bis zu seinem Tode am 23. Juni 1982 engagierte er sich als ehrenamtlicher Denkmalpfleger, vornehmlich für den damaligen Stadtbezirk Dresden-Nord.
Sein Grab befindet sich auf dem St. Pauli-Friedhof. Am 22. Mai 1862 »in Gebrauch genommen«, wurde er zum 1. Januar 2016 »beschränkt geschlossen« und wird frühestens im Jahre 2055 entwidmet.
Die Tochter Zillers, Ursula Zöllner, aus deren privatem Archiv das Porträtfoto stammt, arbeitete einst als Graveurin im Graphischen Großbetrieb »Völkerfreundschaft« auf der Riesaer Straße in Dresden-Pieschen und wohnt noch heute in ihrem Trachenberger Geburtshaus.