Gert Scykalka erinnert in seinem Buch an den Kunstmaler Franz Gustav Hochmann

Neuerscheinung: »Hochmannweg«

Veröffentlicht am Donnerstag, 28. Mai 2020

Als Ortschronist beschäftigt sich Gert Scykalka mit der Geschichte und den Persönlichkeiten seines Stadtteils. Dank seiner Recherchen werden Leben und Werk des Malers Franz Gustav Hochmann vor dem Vergessen bewahrt. Jetzt hat er eine Monografie über den Künstler herausgegeben.

Die »Hochmann«-Villa in Kleinzschachwitz. Foto: privat

Die »Hochmann«-Villa in Kleinzschachwitz.

Foto: privat

Der Dresdner Tier- und Landschaftsmaler Franz Gustav Hochmann war in Klein­zschachwitz zu Hause. Sie haben ihm eine Monografie gewidmet. Was gab dafür den Anstoß?

Die 1906 erbaute Villa des Kunst­malers Franz Gustav Hochmann (1861–1935) mit einer aus Lüding­worth (Cuxhaven) stammenden Barocktür aus dem Jahr 1711 gehört zu den Kultur­denk­malen in Klein­zschachwitz. Bei meinen Recherchen zur Ortsge­schichte stellte ich fest, dass einiges im Stadt­archiv über die Villa, aber über den Maler selbst fast gar nichts bekannt ist. Nach dessen Tod 1935 fand zwar im folgenden Jahr eine Gedächt­nis­aus­stellung anlässlich seines 75. Geburts­tages statt, eine Straße wurde nach ihm benannt, aber danach geriet Franz Hochmann in Verges­senheit. 2010, am Rande der Feier­lich­keiten zu „700 Jahre Klein­zschachwitz“, traf ich Rainer Hochmann, den Enkel des Kunst­malers, und dessen Ehefrau Gerlinde, die in der Villa des Malers wohnen. Da öffneten sich plötzlich Türen für mich. Das Arztehepaar hat den gesamten künst­le­ri­schen Nachlass mit etlichen Gemälden und zahlreichen Maler­mappen samt Zeich­nungen, Skizzen und Dokumenten über all die Jahre aufbe­wahrt. Als ich dann eine Publi­kation des Cuxha­vener Heimat­for­schers Peter Bussler in den Händen hielt, der an die dortige Maler­ko­lonie vor 100 Jahren erinnerte, war das für mich ein Signal zur inten­siven Recherche, denn er schrieb folgendes:

„Franz Hochmann gehörte Dank seiner Begabung zu den heraus­ra­genden Tier- und Landschafts­malern im ausge­henden 19. Jahrhundert. In allen Werken offenbart sich ein gründ­liches Studium der Natur, wir entdecken subtile Dinge, die dem oberfläch­lichen Betrachter so oft verborgen bleiben.“„Zweifellos war Hochmann unter den Duhner Künstlern einer der quali­tät­vollsten. Kaum ein anderer hat vergleichbare Fähig­keiten entwi­ckelt, unter­schied­liche farbige Licht­ver­hält­nisse malerisch so auszu­werten wie er.“

Auf welche Quellen konnten Sie sich stützen?

Neben der Auswertung des Nachlasses begann ich viele Kunst­aus­stel­lungs­ka­taloge und vor allem Literatur über Wegge­fährten des Künstlers zu studieren, Museen zu kontak­tieren und weitere Quellen zu erschließen. Zeitauf­wendig, aber dennoch eine immer spannender werdende Heraus­for­derung. Zu den origi­nalen Dokumenten gehören weiterhin Briefe, Tagebuch­auf­zeich­nungen, Gäste­buch­ein­träge, die von verschie­denen Insti­tu­tionen wie der SLUB, einigen Museen und Privat­leuten zur Verfügung gestellt wurden.

Nennen Sie bitte einige der wichtigsten Lebensstationen des Malers.

Dresden, Weimar, München, Karlsruhe, Berlin, Ahrenshoop, Cuxhaven, Willings­hausen.

Welches sind seine bevorzugten Motive?

Landschaften, Kühe, Rehe, Schafe, Schweine, Pferde. Für eine Landschaft mit Schweinen erhielt er 1888 eine goldene Medaille in London. Für sein Gemälde eines Pferde­marktes wurde er mit silbernen Medaillen 1884 in London und 1888 in Melbourne ausge­zeichnet. Für ein Werk mit Kühen erhielt er eine goldene Medaille 1894 in München.

Wo können seine Werke heute betrachtet werden?

In der Bendigo Art Gallery, Australien, im Residenz­schloss Altenburg, in der Pinakothek München, im Museum der bildenden Künste Leipzig, im Jüdischen Museum Berlin, im Mittel­rhein-Museum Koblenz, im Deutschen Pferde­museum Verden sowie im Maler­stübchen Willings­hausen.

Was erinnert in Dresden heute noch an den Maler?

Der Straßenname »Hochmannweg« im Stadtteil Leubnitz-Neuostra, der Gedenk­stein auf dem Famili­engrab des Zschach­witzer Fried­hofes und natürlich seine Villa mit Barocktür, Inschrift und Schmuck­ele­menten (Initialen) im Stadtteil Klein­zschachwitz.

Spielt sein Lebenswerk in Kleinzschachwitz eine Rolle?

Ja, bei Stadt­teil­rund­gängen von »Igeltour Dresden« sind der Kunst­maler und die Villa ein fester Programm­punkt. Bei Vorträgen zur Geschichte von Klein­zschachwitz und in diversen Publi­ka­tionen wie dem »Dresdner Geschichtsbuch«, Band 8 und 10, oder in der Zeitschrift »Die Fähre« wurde er gewürdigt.

(Es fragte Christine Pohl.)

Christine Pohl

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Kontakt & weitere Infos

Gert Scykalka, "Hochmannweg – Ein Dresdner Maler zog hinaus..."
ISBN: 978-3-00-064968-4
Das Buch ist über den Autor erhältlich. Kontakt: 0351 2013318

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