Gottlieb Traugott Bienert und Carola von Wasa-Holstein-Gottorp

Auf den Spuren von Persönlichkeiten der Stadtgeschichte

Veröffentlicht am Montag, 29. Juni 2020

Auf den Spuren von Persönlichkeiten der Stadtgeschichte erzählen Orte im Stadtbild Geschichten von Wohltätigkeit und königlichem Gemeinsinn. Müllerbrunnen und Carolasee erinnern an zwei besondere Persönlichkeiten.

Der Müllerbrunnen in Plauen. Foto: Steffen Dietrich

Der Müllerbrunnen in Plauen.

Foto: Steffen Dietrich

Der Müller­brunnen am F.-C.-Weiskopf-Platz (früher Chemnitzer Platz) geht zurück auf den Mühlen­be­sitzer Gottlieb Traugott Bienert (geb. 21. Juli 1813 in Eschdorf bei Dresden; gest. 22. Oktober 1894 in Dresden-Plauen), der es zum Indus­tri­ellen brachte. Er schenkte der Stadt das Grund­stück für das am Platz befind­liche, 1894 fertig­ge­stellte Rathaus und hinterließ zudem testa­men­ta­risch ein großes Vermögen für die Gründung einer Stiftung. Ein Teil des Geldes wurde in einen Verschö­ne­rungs­fonds für Plauen angelegt. Die Kosten des Brunnens von 25.000 Mark wurden aus diesem Bienertschen Verschö­ne­rungs­fonds finan­ziert. Am 2. Dezember 1902 wurde der Brunnen in Anwesenheit des Brunnen­schöpfers Professor Robert Heinze, des Oberbür­ger­meisters Gustav Otto Beutler und vielen Gästen einge­weiht. Den Unterbau gestal­teten das Dresdner Archi­tek­turbüro Lossow & Viehweger wie auch schon das Rathaus Plauen. Die Brunnen­figur wurde nach der kriegs­be­dingten Zerstörung 1945 durch eine nach dem ursprüng­lichen, histo­ri­schen Vorbild gestaltete Figur des Bildhauers Wilhelm Landgraf im Jahre 1986 wieder ersetzt.

Im Großen Garten ist der Carolasee ein besonders beliebter Ausflugsort. Sein Name geht zurück auf die Gemahlin des sächsi­schen Königs Albert und letzte Königin von Sachsen, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp (geb. 5. August 1833 im Kaiser­stöckl beim Schloss Schön­brunn in Wien; gest. 15. Dezember 1907 in Dresden). Sie widmete sich der Wohltä­tig­keits-, Armen- und Kranken­für­sorge, unter anderen geht die Gründung des Albert­vereins 1867, des sächsi­schen Frauen­vereins des Roten Kreuzes, im Geist der Nächs­ten­liebe, auf sie zurück. Im Carolasee befindet sich eine rund 13 Meter empor schie­ßende Wasser­fontäne. Das Original sprudelte bereits um 1895. Nach dem Krieg gab es aus Kosten­gründen in der DDR nur eine einzelne Fontäne, die schließlich noch ganz abgestellt wurde. Die Einweihung der nach histo­ri­schem Vorbild wieder herge­stellten Fontä­nen­anlage erfolgte Anfang der 1990er Jahre. Sie lässt, wie inzwi­schen viele Orte in der Stadt, die histo­rische Pracht Dresdens erahnen.

Quelle: Das Dresdner Brunnenbuch, Detlef Eilfeld/Jochen Hänsch Bände 1/2, erschienen im SV SAXONIA Verlag Dresden

Steffen Dietrich

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