Grußwort der Stadtbezirksamtsleiterin Irina Brauner zum neuen Jahr

Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Januar 2021

Auch in diesem Jahr darf das traditionelle Grußwort der Stadtbezirksamtsleiterin für Cotta und Plauen, Irina Brauner, nicht fehlen. Sie gibt einen Rückblick auf das von der Pandemie überschattete Jahr 2020 und hoffnungsvolle Ausblicke.

Stadtbezirksamtsleiterin Irina Brauner. Foto: Stadtbezirksamt

Stadtbezirksamtsleiterin Irina Brauner.

Foto: Stadtbezirksamt

Liebe Leserinnen und Leser der Stadt­teil­zeitung,

auch in diesem Januar bin ich gebeten worden, einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu werfen.

Das fällt mir schwer. In einem ersten Reflex habe ich das Bedürfnis, große Teile von 2020 einfach hinter mir zu lassen und lieber nach vorn zu schauen.
Doch wissen wir, was uns erwartet? Wann wird Norma­lität in unser Leben zurück­kehren und wie wird sie aussehen? So lautet die Frage: War wirklich alles schlecht?

Es begann erst einmal alles wie jedes andere Jahr auch: Der Oberbür­ger­meister lud im Januar zum Neujahrs­empfang in den Konzertsaal des Kultur­pa­lastes mit der Dresdner Philhar­monie. Ein tolles musika­li­sches Erlebnis, auch für viele Ehren­amt­liche, die an diesem Tag für ihr Engagement geehrt wurden. Ebenfalls im Januar 2020 wurden 30 Jahre fried­liche Revolution gefeiert und der Neugründung des Freistaats Sachsen mit einer gut besuchten Festver­an­staltung in der Frauen­kirche gedacht.
Auch die Veran­stal­tungen anlässlich des 75. Jahres­tages der Zerstörung Dresdens im Februar konnten statt­finden, aber kurz danach hagelte es Absagen.

Die Woche der Brüder­lichkeit Anfang März entfiel, ebenso die 4. Nationale Konferenz in Umsetzung der Europäi­schen Charta für die Gleich­stellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene.

Nicht nur große stadt­weite Ereig­nisse sondern auch viele lokale Aktivi­täten kamen zum Erliegen. Der Fitness-Wettkampf der Oberschulen im Dresdner Westen hätte im April zum 20. Mal statt­finden sollen, auch das 30-jährige Jubiläum des Sächsi­schen Umschu­lungs- und Fortbil­dungswerk Dresden e. V., welches im Mai mit einem Tag der offenen Tür begangen werden sollte, konnte nicht statt­finden. Wirklich schade für die langjäh­rigen verläss­lichen Partner des Stadt­be­zirks­amtes.

Im Juli schien sich dann alles langsam zu norma­li­sieren. Mit Hygie­nekonzept und Teilneh­mer­be­grenzung konnte die Einweihung der neuen Treppe im Zscho­ner­grundbad begangen werden. Ihre Errichtung wurde mit Mitteln des Stadt­be­zirks­bei­rates gefördert und stellt einen weiteren Baustein bei der Rekon­struktion des Bades dar. Der Badbe­trieb konnte mit Auflagen aufge­nommen werden und vieles schien auf einem guten Weg.

Unver­mindert und unabhängig von den pande­mie­be­dingten Begleit­um­ständen wandten sich zahlreiche Bürger an uns, um auf diverse Missstände aufmerksam zu machen. Insbe­sondere ging es dabei um verstärkt auftre­tende Graffi­tischmie­re­reien an Hausfas­saden, Brücken und sonstigen Bauwerken teils mit zweifel­haften politi­schen Botschaften bis hin zur Verun­glimpfung bestimmter Personen- und Berufs­gruppen. Dies empört nicht nur viele Bürger, sondern verschandelt auch das Stadtbild und macht teils kostspielige Bemühungen um eine Aufwertung des öffent­lichen Raumes zunichte. Die besprühten Bänke an der Höhen­pro­menade in Gorbitz und im neu entste­henden Südpark waren genau wie die fortge­setzten Schmie­re­reien an Liepsch Ruh in Plauen ein echter Aufreger. Die Graffi­ti­ent­fernung bei Natur­stein ist dabei nicht unbegrenzt möglich, da der Stein Schaden nimmt. So gibt es mittler­weile große Bedenken, Liepsch Ruh überhaupt noch zu reinigen. Leider gelingt es nur selten, den Verur­sa­chern habhaft zu werden und sie zur Rechen­schaft zu ziehen.

Auch gab es viele Hinweise zu mangel­haften Anlie­ger­pflichten und Verun­rei­ni­gungen städti­scher Grünan­lagen. Auf Grund von Beschrän­kungen der Bewegungs­radien waren viel mehr Menschen in den eigenen Stadt­teilen unterwegs und nutzten Grünan­lagen und Waldflächen in der Umgebung stärker und inten­siver, was nicht ohne Folgen blieb. Diesem Ansturm waren nicht alle Anlagen gewachsen. Wenn ich mir die immer breiter werdenden Trampel­pfade zum Beispiel auf der Streu­obst­wiese im Bienertpark entlang der Coschützer Straße ansehe, bin ich ratlos. Auch die sinnlose Zerstö­rungswut mancherorts macht sprachlos. Hier ist mehr Achtsamkeit von allen Nutzern erfor­derlich.

Der Alkohol­konsum in der Öffent­lichkeit und die damit im Zusam­menhang stehende Lärmbe­läs­tigung wurde von Bürgern an unter­schied­lichen Stellen in den Stadt­be­zirken beanstandet. Als Folge der Alkohol­ver­botszone am Amalie-Dietrich-Platz verla­gerte sich beispiels­weise das Geschehen in die Wohnge­biete am Merian­platz. Das Alkohol­verbot am Amalie-Dietrich-Platz endete Mitte 2020 und wurde nicht verlängert.

Von den Ruhestö­rungen betroffene Bürger wenden sich an das Ordnungsamt oder die Polizei und sind mit dem Ergebnis ihrer Beschwerden oftmals unzufrieden. Dies liegt vor allem daran, dass die Ruhestörung dem Grundsatz nach nur zum Zeitpunkt der Störung geahndet werden kann und sich die Maßnahmen dabei gegen den tatsäch­lichen Verur­sacher richten müssen. Ist beim Eintreffen der Beamten vor Ort die Ruhestörung beendet oder die Verur­sacher sind nicht ermit­telbar, verläuft der Einsatz ergeb­nislos. Hier entwi­ckelt sich zuweilen ein regel­rechtes Katz- und Mausspiel. Nur wenn der konkrete Störer bekannt und ein Zeuge vorhanden ist, kann bei der Bußgeld­stelle Anzeige erstattet werden. So konnten bis heute auch die im Bereich Gorbitz seit längerer Zeit auftre­tenden nächt­lichen Knall­ge­räusche nicht unter­bunden werden. In Folge geschlos­sener Freizeit- und Jugend­ein­rich­tungen haben sich neue Jugend­treffs im Freien gebildet, allerorts wurden Laubhütten gebaut und Lager­feuer gemacht. Bei allem Verständnis für die schwierige Situation von Kindern und Jugend­lichen war dies, insbe­sondere bei der Trockenheit im Sommer, nicht immer eine gute Idee.

Natürlich erreichten uns nicht nur Beschwerden, sondern auch Lob aus der Bürger­schaft, zum Beispiel für die neu gestal­teten Wege im Volkspark Räcknitz, die Fortschritte im Südpark, die neue Kletter­spinne auf dem Spiel­platz Altlöbtau und allgemein die Bemühungen, auch unter beson­deren Bedin­gungen vieles möglich zu machen.
Die Stadt­be­zirks­beiräte haben trotz schwie­riger Bedin­gungen getagt und eine Vielzahl von Förder­vor­lagen auf den Weg gebracht. Dazu gehört die Notsi­cherung einer Engels­statue auf dem Annen­friedhof ebenso wie die fleder­maus­ge­rechte Sanierung eines alten Bahnhäus­chens im Plauen­schen Grund.

Also doch alles wie immer? Ja und auch Nein!

Am 24. November haben wir, um dem großen Interesse an der Stadt­be­zirks­bei­rats­sitzung Cotta zum Vorha­ben­be­zo­genen Bebau­ungsplan Nr. 6048, Dresden – Leutewitz, Wohnbe­bauung am Leute­witzer Park Rechnung zu tragen, zum ersten Mal eine Sitzung im Livestream übertragen.

Im Rückblick erscheint vieles doch recht normal gelaufen zu sein. Wir haben uns gemeinsam auf die verän­derten Rahmen­be­din­gungen einge­stellt und versucht, das Beste daraus zu machen. Oft hat dies auch recht passabel funktio­niert.

Ich danke allen für ihre Kreati­vität, Mut und Tatkraft und hoffe auch weiterhin auf eine gute Zusam­men­arbeit für unsere Stadt­be­zirke Cotta und Plauen.

Bleiben Sie gesund und optimis­tisch!
Ihre Irina Brauner

Steffen Dietrich

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