Treffpunkt Findlingsbrunnen

650 Jahre Gruna

Veröffentlicht am Samstag, 27. Juni 2020

Seit fast 30 Jahren ist der Findlingsbrunnen in Gruna ein beliebter Treffpunkt und Wahrzeichen für den Stadtteil. Bildhauer Eberhard Wolf ist der »Vater« des Wasserspiels.

Bildhauer Eberhard Wolf vor einer Findlingsgruppe. Foto: Pohl

Bildhauer Eberhard Wolf vor einer Findlingsgruppe.

Foto: Pohl

Der Findlings­brunnen in Gruna ist ein beliebter Treff­punkt und Ruhepol für die Anwohner. Seit 1991 plätschert hier in den Sommer­mo­naten das Wasser. Die nassen Granit­felsen schimmern in verschie­denen Farben, die Fontänen sorgen für Abwechslung. Bei Trockenheit sehen die Steine eher grau aus. Deshalb ärgert sich Bildhauer Eberhard Wolf, wenn der Brunnen mal nicht in Betrieb ist. Er hat vor 40 Jahren die künst­le­rische Gestaltung für die Anlage entworfen. Sein Anliegen war, dass die Findlinge mit Farbe, Form und Struktur dem Brunnen das Gepräge geben. Wie der Brunnen entstand und welche Geschichten sich darum ranken, erzählte er am Montag, 8. Juni 2020, im Rahmen einer Freiluft-Veran­staltung im Jubilä­umsjahr »650 Jahre Gruna«.

1981 hatte die Stadt­ver­waltung eine reprä­sen­tative Brunnen­ge­staltung für den zentralen Platz in Altgruna vor der Kulisse der 17-geschos­sigen Wohnblöcke in Auftrag gegeben: eine Anlage ohne figür­lichen Schmuck, der im Sommer wie im Winter zur Geltung kommt. Eberhard Wolf konnte mit seinem Entwurf punkten. Seine Idee: Ein Wasser­spiel mit verschie­denen Gruppen von Findlings­steinen aus Lausitzer Granit, umspielt von Wasser und mit stufen­för­miger Einfassung, so dass es sich darauf gut sitzen lässt. Die Fontänen sollten so angeordnet sein, dass die Steine ständig von Wasser benetzt werden. Rings­herum sollten immer­grüne Koniferen angepflanzt werden. Es hat viele Jahre gedauert, bis der Entwurf umgesetzt werden konnte. Ende der 1980er Jahre entstand zunächst das Becken. Die Suche nach einem geeig­neten größeren Betrieb, der die Anlage baut, dauerte. Dann gewann Eberhard Wolf eine Baubrigade, die das Vorhaben verwirk­lichte. Auch die Findlinge aus dem Braun­koh­len­ta­gebau Welzow-Süd – rund 60 Tonnen Steine – lagen einige Jahre bereit. Durch die Wende kam es zu einer weiteren Verzö­gerung in der Fertig­stellung. Am 8. Juli 1991 konnte dann der Brunnen einge­weiht werden. Die notwendige Wasser­ver­sorgung übernahm Brunnen­tech­niker Eberhard Grundmann.

Warum der Brunnen derzeit trocken steht, wollten die Gäste der Veran­staltung wissen. Als Grund gab Margot Schwab vom Amt für Stadtgrün und Abfall­wirt­schaft die marode gewor­denen Leitungen an. Immer wieder sei zwischen­zeitlich repariert worden, jetzt muss grund­legend saniert werden. Die Gelder für die Planungen seien bewilligt worden. Da die Wurzeln der Koniferen die Leitungen beschädigt hätten, wird nach einer Alter­native der Bepflanzung gesucht. Zurzeit blühen Sommer­blumen, nach der Brunnen­sa­nierung werden verschiedene Stauden gepflanzt, die auch im Winter schön aussehen. Nächstes Jahr feiert der Brunnen seinen 30. Geburtstag. Bis dahin soll das Wasser auf alle Fälle wieder sprudeln. Das bekräf­tigte auch Stadt­be­zirks­amts­leiter Christian Barth: »Wir werden alles dafür geben, dass der Brunnen zum Jubiläum wieder plätschert.«

Alle Details zum Brunnen werden von Bildhauer Eberhard Wolf in der Festschrift zum Jubilä­umsjahr »650 Jahre Gruna« veröf­fent­licht. Die Broschüre wird gegen­wärtig von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft »In Gruna Leben« erarbeitet. Sie soll bis zu den Nachbar­schafts­tagen im September vorliegen.

Christine Pohl

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