Theaterprojekt erfolgreich beendet

Veröffentlicht am Freitag, 12. Juli 2019

Die Theatergruppe am Berufsschulzentrum für Gastgewerbe »Ernst Lößnitzer« hat mit einer öffentlichen Aufführung ihr viel beachtetes Theaterprojekt abgeschlossen. Das Publikum war begeistert.

Bei der Abschlussvorstellung. Foto: Claudia Trache

Bei der Abschlussvorstellung.

Foto: Claudia Trache

Kürzlich endete das zweijährige Theater­projekt KOST (Koope­ration Theater und Schule Sachsen) am Berufs­schul­zentrum für Gastge­werbe »Ernst Lößnitzer« auf der Wachs­bleich­straße 6 mit der Abschluss­auf­führung des Grund­kurses Literatur im Theaterhaus Rudi. In diesem Jahr erarbeitete Theater­päd­agoge Ulrich Reinhardt mit 17 Schülern der zwölften Klassen des beruf­lichen Gymna­siums ein Stück zum Thema »Raum«. Jede Woche tauchten die Schüler montag­morgens ab 7.30 Uhr in der Turnhalle in die Welt des Theaters ein, lernten, sich selbst­be­wusst zu präsen­tieren und laut zu sprechen und setzten sich damit ausein­ander, was »Raum« alles bedeuten kann. Am Ende des Schul­jahres brachten sie die Eigen­pro­duktion »Und Tschüss – eine Geschichte vom Einschließen und Ausschließen« auf die Bühne. Darin setzten sie sich mit dem Leben ausein­ander, dem ewigen Laufen im Hamsterrad, sobald man morgens aufge­standen ist, dem Druck von außen, was man alles tun und sein müsse. Die Haupt­figur des Stücks entschloss sich zum Ausstieg und dazu, „sich selbst aus dem Spiel zu nehmen“. Sie verbar­ri­ka­dierte sich in ihrem Zimmer, richtete es sich nach ihren Bedürf­nissen ein mit dem Blick nach draußen, um die anderen zu beobachten, aber mit einem Sicht­schutz, damit sie nicht beobachtet werden kann. Sie erinnert sich daran, dass früher alles einfacher war: bei den Großeltern, das Spielen im Kinder­garten, der Spaß am Lernen in der Grund­schule, der Pokal­gewinn bei einem Fußball­spiel. Aber auch Erinne­rungen an Räume, mit denen sie Negatives verband, wurden wach: in der engen MRT-Röhre mit dem Lärm zu liegen, über Nacht im Flixbus zu fahren mit all den schnar­chenden Menschen, die Enge im Flugzeug mit der Angst vor Turbu­lenzen. All diesen Räumen könne man entfliehen. »Aber was ist mit dem Kopf und all den Gedanken, die darin kreisen?« Von ihrem Zimmer­fenster aus beobachtete sie die Leute draußen, beschimpfte und verfluchte sie, zeigte somit die ganze Bandbreite von Intoleranz anderen Menschen gegenüber, die in unserer Gesell­schaft zum Teil ganz alltäglich sind. Insgesamt gelang es den Schülern sehr gut, den Zuschauern den Spiegel der Gesell­schaft vorzu­halten. »Da haben wir als Lehrer heute einiges an Begriffen dazuge­lernt«, gestand am Ende Kathrin Donath, Fachlei­terin – Beruf­liches Gymnasium. Sie war begeistert, ihre Schüler außerhalb des Klassen­raumes in einer ganz anderen Weise zu erleben.

»Die Schüler sind im Laufe des Jahres gewachsen, auch dank der profes­sio­nellen Unter­stützung durch Ulrich Reinhardt. Es ist als Lehrer schön, diese Entwicklung der Schüler zu erleben«, betont Antje Fiedler, Fachleh­rerin des Grund­kurses. »Es hat Spaß gemacht, mit den Schülern zu arbeiten und sich mit ihnen ausein­an­der­zu­setzen. Ich hoffe, dass bei den Schülern etwas hängen­bleibt«, so Theater­päd­agoge Ulrich Reinhardt. Sein Wunsch ist es, dass das Theater­spiel in der Schule ganz allgemein einen größeren Stellenwert bekommt. Die Schüler haben verschiedene Eindrücke mitge­nommen. »Ich fand es inter­essant mit den anderen zusam­men­zu­ar­beiten“, sagt Friede­ricke. »Ich habe bereits in der achten Klasse an einem ähnlichen Projekt teilge­nommen. Da wurden einige Erinne­rungen wach.« Oliver fand es toll, dadurch einige seiner Mitschüler besser kennen­zu­lernen. »Ich habe außerdem gelernt, mehr aus mir heraus­zu­kommen. Durch die Annäherung an das Thema ›Raum‹ ist mein Blick auf manche Dinge jetzt anders.« Auch Geräusche außerhalb des eigenen Zimmers wie Vogel­ge­zwit­scher oder Regen­tropfen erlebt er seitdem bewusster.

Claudia Trache

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