Die Jagd nach dem Deckel

Veröffentlicht am Freitag, 1. Mai 2020

Frisbee kann man auch im Team spielen. In Dresden wird dieser Mannschaftssport sehr erfolgreich im Verein betrieben. Die Dresdner Stadtteilzeitungen stellen diesen Verein vor.

Finalspiel im Rahmen der Deutschen Indoor-Meisterschaft zwischen Dresden (in rotem Trikot) und Halle. Foto: Verein

Finalspiel im Rahmen der Deutschen Indoor-Meisterschaft zwischen Dresden (in rotem Trikot) und Halle.

Foto: Verein

Die meisten kennen Frisbee als einen kurzwei­ligen aktiven Zeitver­treib mit Freunden oder der Familie am Strand oder im heimi­schen Garten. Doch als Ultimate Frisbee ist es eine Teamsportart, bei der nicht nur in verschie­denen Ligen Deutsche Meister ermittelt werden, sondern bei der auch Europa- und Weltmeis­ter­schaften ausge­tragen werden. Seit 25 Jahren wird auch in Dresden turnier­mäßig Ultimate Frisbee gespielt und zwar im Verein Drehst’n Deckel e. V. Eine Beson­derheit ist es, dass alle Spiele, auch auf inter­na­tio­naler Ebene, ohne Schieds­richter auskommen und die Spieler sich und ihre Aktionen wie mögliche Fouls selbst klären – die Fairness spielt in diesem körper­losen Sport eine überge­ordnete Rolle. Neben reinen Männer- und Frauen­teams wird auch in Mixed-Teams gespielt. Die Mannschaften spielen sieben gegen sieben auf einem Fußballfeld, auf dem es, ähnlich dem American Football, in beiden Feldhälften jeweils eine Endzone gibt. Ziel des Spiels ist es, die Frisbee-Scheibe in dieser Endzone zu fangen. Ein Spiel dauert etwa 90 Minuten. Gespielt wird jedoch bis maximal 15 Punkte. Steht es nach 90 Minuten zum Beispiel 11 zu 11, entscheidet der nächste Punkt über den Sieg. Als Indoor-Variante spielen die Teams fünf gegen fünf. Ende Februar richtete der Verein „Drehst’n Deckel“ die Deutsche Indoor-Meister­schaft der 3. Liga der Herren sowie der 2. Liga der Damen in der Energie­Ver­bundArena im Ostra­gehege aus. Mit jeweils Platz zwei verpasste sowohl das Dresdner Damen- als auch Herrenteam den Aufstieg in die nächst­höhere Liga denkbar knapp. In der noch ausge­setzten Freiluft­saison spielt das Dresdner Männerteam in der 2. Liga, das Mixed-Team in der 3. Liga.

Mit Jakob Dieckmann hat 2019 einer der Dresdner den Sprung in das U24-Natio­nalteam geschafft und spielte bei der U24-Weltmeis­ter­schaft mit, wo die Deutschen auf Rang zwölf kamen. Ein Dresdner Jugend­licher spielte 2019 im U18-Natio­nalteam bei der Jugend-Europa­meis­ter­schaft und erkämpfte Rang fünf. Aktuell hat der Verein 123 Mitglieder, davon 44 Kinder und Jugend­liche im Alter von fünf bis 17 Jahren. Vor etwa drei Jahren hat der Verein begonnen, seine Nachwuchs­gruppen aufzu­bauen. Einer der beiden Kinder­trainer zählt noch zu den Gründungs­mit­gliedern des Vereins. Sowohl die Kinder- als auch die Jugend­gruppe trainiert einmal pro Woche. Die Erwach­senen treffen sich zweimal pro Woche zum angelei­teten Training und freitags ab 18 Uhr zum freien Spiel im Ostra­gehege. „Dieser Tag ist auch für ein Schnup­per­training gut geeignet“, erzählt Franz Weigel, seit einem reich­lichen Jahr Vorstands­vor­sit­zender des Vereins und einer der Trainer der Erwach­senen.

Der 27-Jährige fand wie die Mehrzahl der Mitglieder über einen Sportkurs der TU Dresden zum Verein. „Ich bin seit sechs Jahren im Verein und hab mich hier immer wohl gefühlt“, sagt er. „Als im Vorstand Posten neu zu besetzen waren, habe ich mich beworben, um auf diese Weise dem Verein etwas zurück­zu­geben.“

Der Verein organi­siert zwei Turniere im Jahr. Im Februar fand die 22. »Lange Nacht der Stollen« statt mit zwölf Teams aus ganz Deutschland. Das für diesen Sommer geplante 10. »DUFF«-Turnier, in dessen Rahmen der Verein seinen 25. Geburtstag feiern wollte, muss leider ausfallen.

Claudia Trache

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