Die Kirchgemeinde St. Petri und ihr Gotteshaus

Veröffentlicht am Freitag, 19. März 2021

Vor 140 Jahren wurde St.-Petri als eigenständige Kirchgemeinde gegründet. 1890 bekam sie in der Leipziger Vorstadt ihr eigenes Gotteshaus.

Die St. Petri-Kirche am Großenhainer Platz.

Foto: Brendler

Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­derts die Mitglie­derzahl der Dreikö­nigs­kirch­ge­meinde Dresden-Neustadt auf über 90.000 angewachsen war, wurden die bisher ihr zugeord­neten Kirch­ge­meinden Martin-Luther-, St. Pauli- und St. Petri ausge­pfarrt. Die Gründung der letzt­ge­nannten als nunmehr eigen­ständige Kirch­ge­meinde trägt als Datum den 29. März 1881. Vier Monate später erhielt sie auf Beschluss des neuge­wählten Kirchen­vor­standes und in Berufung auf den Apostel Petrus ihren Namen.

Die Gottes­dienste fanden zunächst in der Turnhalle der 1855 überge­benen und seit 1866 als VIII. Bezirks­schule Dresden in das Städtische Schulnetz einge­glie­derten Schule an der Konkor­dienstraße statt. Der Kirchen­vor­stand, dem nur äußerst beschränkte Mittel der Gemeinde zur Verfügung standen, hatte nun die Aufgabe, ein Grund­stück für den Bau eines Gottes­hauses zu suchen. Am Großenhainer Platz, in Nähe der Flurgrenze zwischen Pieschen und Leipziger Vorstadt gelegen, wurde ein dafür geeig­neter Ort gefunden. Da die nach einem Entwurf des Archi­tekten Julius Zeißig (1855–1930) im Stil der Neogotik von 1883–1886 errichtete Martin-Luther-Kirche in Leipzig den Vorstel­lungen des Kirchen­vor­standes entsprach, bekam er im Mai 1888 den Bauauftrag. Anderthalb Jahre nach der Grund­stein­legung am 15. Mai 1889 wurde die St. Petri-Kirche am 5. November 1890 durch den Super­in­ten­denten Franz Wilhelm Dibelius (1847–1924) zum „ersten Mal“ geweiht. Die Baukosten betrugen fast 225.000 Mark, wobei mehr als ein Drittel davon aus Schen­kungen kam. […]. Der Anbau eines kleinen Kirchen­saals mit eigenem Zugang erfolgte 1907.Im Februar 1945 wurden Kirche und benach­bartes Pfarrhaus Opfer der anglo-ameri­ka­ni­schen Luftan­griffe auf Dresden. […] Über zehn Jahre musste die Gemeinde den von der Zerstörung verschont geblie­benen kleinen Kirchensaal nutzen.

Mit dem Wieder­aufbau der St. Petri-Kirche wurde 1950 begonnen, ihre „zweite Weihe“ erhielt sie am 18. Dezember 1955 durch den sächsi­schen Landes­bi­schof Gottfried Noth (1905–1971). Mit Jahres­beginn 1999 verei­nigten sich die vier Kirch­ge­meinden der Inneren und der Äußeren Neustadt sowie die der Leipziger Vorstadt zum Kirch­spiel Dresden-Neustadt. Die umfassend sanierte St. Petri-Kirche selbst wurde vor zwanzig Jahren an die freikirch­liche „Selbständige Evange­lisch-Luthe­rische Kirche“ verpachtet und wird seitdem von ihr und den Gemeinden der anderen Neustädter Kirchen genutzt.

Anmerkung: Der von Klaus Brendler nur gering­fügig gekürzte Beitrag stammt aus der Feder des Stadt­teil­his­to­rikers und Chronisten der regio­nalen Luftfahrt­ge­schichte Wolfgang Fiedler (1949–2020).

Klaus Brendler

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