Familienbegräbnis Ziller

Grabstätten auf den Kaditzer Friedhöfen

Veröffentlicht am Dienstag, 18. Dezember 2018

An der Nordwand der Kaditzer Emmauskirche befindet sich die Grabstätte der Oberlößnitzer Baumeisterfamilie Ziller. Die Spuren ihres Tuns sind allgegenwärtig. Allein dem Sohn des Firmengründers, Johann Christian Ziller, werden rund 30 Bauten zugeschrieben, darunter die Kaditzer Kirche.

Grablege der familie Ziller. Foto: Brendler

Grablege der familie Ziller.

Foto: Brendler

Von den sechs Fried­höfen im Bereich des Stadt­be­zirkes Pieschen befinden sich drei im Stadtteil Kaditz. Der um 1500 angelegte »Gottes­acker« rings um die Emmaus­kirche ist der älteste von ihnen. Er war bis 1862 allei­niger Begräb­nis­platz für die zum Kaditzer Kirch­spiel gehörenden neun Gemeinden. Diese erstreckten sich von Kötzschen­broda bis Dresden-Neustadt und schlossen auch die heutigen Stadt­teile Pieschen, Trachen­berge, Mickten, Übigau und Trachau ein.

Unmit­telbar an der Nordwand der Kaditzer Emmaus­kirche, deren Vorgän­gerin bereits 1273 urkundlich erwähnt wurde, befindet sich die letzte Ruhestatt der Oberlöß­nitzer Baumeis­ter­fa­milie Ziller.

»Die größte und bedeu­tendste Baufirma der Gründerzeit in der Lößnitz«, so nachzu­lesen im Stadt­le­xikon Radebeul (2005), »war die der Gebrüder Ziller.«

Ihren Ursprung hatte sie in einem um 1800 in Radebeul durch den aus Oberebersbach (bei Radeburg) stammenden Baumeister Johann Christian Ziller (1775–1838) gegrün­deten Bauge­schäft.
Dessen Sohn, der Zimmer­meister Christian Gottlieb Ziller (1807–1873), verlegte das Unter­nehmen nach Oberlößnitz. Ihm werden etwa 30 Bauten zugeordnet. Neben anderen auch die Erneuerung der alten Kaditzer Schule 1854, in der sein Onkel Johann Gottfried Ziller (1762–1831) dereinst als Kantor, Organist und »Schul­meister« tätig war.

In der Ehe des Christian Gottlieb Ziller mit der Johanna Sophia Fichtner (1810–1871) wurden vier Söhne und sechs Töchter geboren. Moritz Gustav Ferdinand Ziller (1838–1895), der zweit­äl­teste Sohn, trat 1859 in das Baumeis­ter­ge­schäft seines Vaters ein. Sein um vier Jahre jüngerer Bruder Gustav Ludwig Ziller (1842–1901) kehrte 1867 „aus der Fremde“ zurück. Noch im gleichen Jahr wurde die väter­liche Baufirma von den beiden Brüdern in Baufirma »Gebrüder Ziller« umfir­miert. Das Grab des Gustav Ludwig Ziller befindet sich auf dem denkmal­ge­schützten Luther­friedhof in Radebeul-Ost.

Während der Zeit ihres Bestehens war die Baufirma »Gebrüder Ziller« maßgeblich am Bauge­schehen in den Lößnitz­ort­schaften beteiligt. Sie kauften größere Flächen, um sie zu erschließen, auf eigene Kosten darauf oder auf Kunden­auftrag Landhäuser und Villen zu errichten bzw. vergaben die Grund­stücke an Eigen­tümer mit eigenen Archi­tekten. 1917 wurde die Baufirma »Gebrüder Ziller« aus dem Handels­re­gister gelöscht.

Anmerkung: Durch die Brüder Moritz Gustav Ferdinand und Gustav Ludwig Ziller hatte auch der Kaditzer Kirchturm 1868/69 anstelle des Renais­sance­giebels seinen typischen achteckigen Aufsatz erhalten.

Steffen Möller

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