Architektur, die bewegt
Rückblick: »Tag der Architektur« 2014 am 28./29. Juni 2014
Veröffentlicht am Montag, 28. Juli 2014
Über 10.000 Besucher machten sich passend zum diesjährigen Motto "Architektur bewegt" am Wochenende des 28. und 29. Juni 2014 zum "Tag der Architektur" in Sachsen auf den Weg, um Neues zu entdecken, hinter die Kulissen zu schauen und mit Bauherren, Architekten und Planern ins Gespräch zu kommen. In Sachsen öffneten sich an 30 Orten über 100 Türen. Dabei sollten nicht nur Highlights gezeigt werden sondern auch ganz alltägliche Bauten, wie es Architekt Ruairi O’Brian im Vorfeld versprach.
Passend zum diesjährigen Motto »Architektur bewegt« machten sich am 28. und 29. Juni 2014 zum »Tag der Architektur« wieder 10.000 Besucher in Sachsen auf den Weg, um Neues zu entdecken, hinter die Kulissen zu schauen und mit Bauherren, Architekten und Planern ins Gespräch zu kommen. In Sachsen öffneten sich an 30 Orten über 100 Türen. Dabei sollten nicht nur Highlights gezeigt werden sondern auch ganz alltägliche Bauten, wie es Architekt Ruairi O’Brian im Vorfeld versprach.
In Dresden präsentierte sich u.a. die 90. Grundschule Großluga. Das über 100-jährige Schulhaus war zwei Jahre lang grundlegend saniert und mit einem großzügigen Anbau versehen worden. Damit verdoppelte sich die Fläche fürs Lernen, und zum ersten Mal erhielten die Schülerinnen und Schüler eine Sporthalle. Thema Nr. 1 bei der Modernisierung war die Erfüllung der heutigen Brandschutznormen, die Barrierefreiheit sowie die energetische Sanierung. »Schulbauten erfordern einen hohen Standard, da haben wir keine Wahl«, erklärte Prof. Dr.-Ing. M. Höhne vom Architekturbüro Höhne Fitschen Architekten. Trotzdem müsse man wirtschaftlich bleiben. Durch die Energieoptimierung konnte die Energieeinsparverordnung 2007 bei Neubauten um ca. 30 Prozent und die Mindestanforderung an Altbauten um 20 Prozent unterschritten werden. Die Energie wird jetzt aus Geothermie erzeugt.
Für die Kinder und Lehrer zählen vor allem die besseren räumlichen Bedingungen: die größere Anzahl an Klassenzimmern, neue Horträume und Fach-Kabinette, der Werkraum, endlich ein Speiseraum und natürlich die Sporthalle.
Dresden wird in den nächsten sieben bis zehn Jahren Architekten und Bauleute gut mit Schulbauten beschäftigen. Die Einweihung dreier Gymnasien zu Schuljahresbeginn ist erst der Anfang eines großangelegten Bau- und Sanierungsprogramms.
Neubau & Altbau
Außergewöhnlich, mit runder Ecke, zeigt sich der Neubau für sechs Familien in der Hassestraße 8 in Dresden. Die Architekten Christiane Seiler und Udo Forstmann suchten nach einer optisch ansprechenden Lösung auf dem spitzwinkligen Grundstück. Sie hätten lange darüber nachgedacht, wie sich die Rundung mit nichtgewölbten Fenstern gestalten lässt, erklärten sie den rund 40 Interessierten, die zur Führung gekommen waren. Mit je vier schmalen, raumhohen Fenstern je Etage ist es gelungen. Die Wohnungen in dem sachlichen Neubau mit Staffelgeschoss sind barrierefrei zu erreichen, das Haus verfügt über einen Aufzug. Demnächst soll noch eine Photovoltaikanlage auf das Flachdach gebaut werden.
Der Bauboom in Dresden lässt nicht nur leere Flächen verschwinden, sondern holt unsanierte Häuser aus dem Tiefschlaf. Wie das Wohngebäude in der Schubertstraße 32. Im Stil der für Dresden typischen »Kaffeemühlen« um 1890 erbaut, erfuhr das Haus 1976 die letzte große Modernisierung. Dabei wurde zum Beispiel an der Vorderfront ein Erker »erfunden«, wie Architekt Matthias Koenitz bei der Sonntags-Führung verriet. Der passe ganz gut zu dem Stil, wurde beibehalten und jetzt mit Sandstein aufgewertet. Aus Sandstein sind auch die Einfassungen für die neuen Fenster. Bei der jetzigen Sanierung geht es vor allem um Brandschutz, Wärmeschutz, Energieeffizienz und Schallschutz. Die Räume werden von innen gedämmt, vor allem bei Altbauten werde immer öfter darauf zurückgegriffen. Die Wände dürften dann später allerdings nicht mit Tapeten versiegelt werden. Auf dem großzügigen Grundstück entstehen Stellflächen für Pkw, aber auch für grüne Freiräume, die gemeinsam genutzt werden können. Auffällig viele Familien mit Kindern kamen zur Besichtigung: Kein Wunder, der Wohnraum in Dresden-Blasewitz ist knapp und begehrt.
Niedrigenergiehaus
Leuben/G. Z. Auch Einfamilienhäuser standen hoch im Kurs bei der Besichtigung. Ein beliebter Standort dafür befindet sich rund um die Bertold-Haupt-Straße. Hier informierte Architekt Eckehardt Schmidt über energieeffiziente Form der Energieversorgung mit Hilfe einer Luftwärmepumpe. Das funktioniert bis zu -20 Grad Celsius. Die Haustechnik wurde aus Hochwasserschutzgründen im Dachgeschoss untergebracht.
Zu den Besonderheiten des Eigenheims zählen hochdämmende Materialien für die Außenwände, Dreifachverglasung der Fenster und die Lüftungsanlage.
Es gibt eine Fußbodenheizung, als „Schmäckerle“ eine Dachterrasse mit Fernsicht und die abschließende Einsicht „Es hat sich gelohnt, einen Architekten zu nehmen!“