»Es klappert die Mühle am rauschenden Bach…«

Tipp für die Pfingstwanderung

Veröffentlicht am Montag, 27. Mai 2019

Eine Wanderung zur Zschoner Mühle ist ein Ereignis für alle Sinne. In herrlicher Natur kann man Kraft für den Alltag tanken und seine Fitness stärken.

Seit nunmehr einem Viertel­jahr­hundert und immer am Pfingst­montag, in diesem Jahr fällt er auf den 10. Juni 2019, veran­stalten die Deutsche Gesell­schaft für Mühlen­kunde und Mühlen­er­haltung sowie ihre Landes- und Regio­nal­ver­bände den Deutschen Mühlentag.

Deutsch­landweit werden an diesem Tag fast 1.000 gut erhaltene und oft noch intakte Wind- und Wasser­mühlen, die zu großen Teilen in Privat­besitz sind, ihre Türen öffnen. Sinn und Zweck des Mühlen­tages ist, »…die alte Kultur­technik des Mahlens wieder in das Bewusstsein der Bevöl­kerung zurück­zu­bringen und die Mühlen als techni­sches Denkmal zu begreifen und zu erhalten.«

In und um Dresden haben am diesjäh­rigen Mühlentag die Hollän­der­wind­mühlen in Leutewitz, Gohlis und Boxdorf sowie die Wasser­mühle im Zscho­ner­grund geöffnet. Wie warm oder kalt das Wetter auch sein möge, eine Wanderung zu letzt­ge­nannter Mühle ist lohnenswert und das auch, weil jedes Wochenende und an Feier­tagen das Puppen­theater in der Zschoner Mühle Groß und Klein zu spannenden Geschichten und Abenteuern einlädt. Ausgangs­punkt einer solchen Pfingst­wan­derung könnte die »Kümmel­schänke« in Altom­sewitz sein. Das tradi­tio­nelle Ausflugs­lokal mitten im Grünen hält nicht nur eine passable Speise- und Geträn­ke­karte bereit, sondern für Jung und Alt gibt es auch viel zu entdecken. Außerdem ist hier das Kultur­zentrum des Vereins Omse e. V. behei­matet, das 1990 als BioTop Kümmel­schänke gegründet wurde.

Während man zur »Kümmel­schänke« ohne große Mühe mit den Buslinien 80 (Endhal­te­stelle Altom­sewitz) oder 92 (Halte­stelle Martin-Opitz-Straße) gelangt, bedarf es von dort bis zur Mühle im Zscho­ner­grund eines doch recht langen Fußmar­sches.

Die vermutlich um 1420 erbaute, Anfang des 18. Jahrhun­derts abgebrannte und 1730 wieder errichtete Zschoner Mühle, die gegen Ende des Ersten Weltkrieges den Mahlbe­trieb einge­stellt hatte, war noch bis in die 1980er Jahre ein beliebtes Ausflugs­re­staurant. Anschließend dem Verfall preis­geben, ist sie nach denkmal­ge­rechter Rekon­struktion der alten Bausub­stanz heute die einzige funkti­ons­fähige Wasser­mühle Dresdens.

In ihr wird am 9. Juni, dem Vorabend des „Deutschen Mühlen­tages“, das Dresdner Mühlen­museum eröffnet. Es präsen­tiert in »…beson­deren histo­ri­schen Räumlich­keiten […] die Kultur­ge­schichte der Zschoner Mühle stell­ver­tretend für die Entwicklung des Mühlen­wesens in der weiten Umgebung der sächsi­schen Landes­haupt­stadt Dresden.«

Der als Lehrpfad angelegte Wanderweg von der Zschoner Mühle zum öffent­lichen Nahverkehr an der Meißner Landstraße in Kemnitz, dem Endpunkt der Pfingst­wan­derung, ist gut begehbar und führt vorbei am Bad im Zscho­ner­grund. Gebaut unter der Leitung des 1922 zum Dresdner Stadt­baurat gewählten Archi­tekten Paul Wolf (1879–1957) und im Mai 1927 als »Licht- und Luftbad Zscho­ner­grund« eröffnet, gehörte es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und noch danach zu den beliebten Badeorten für die Bevöl­kerung der Umgebung.

Um den Abbruch des 1988 wegen baulicher Mängel geschlos­senen Bades zu verhindern, gründete sich in den 1990er Jahren der Verein Luftbad Zscho­ner­grund e. V. Ihm ist zu danken, dass es am 31. Mai 2015 als Naturbad mit Pflan­zen­klär­anlage wieder übergeben werden konnte.

Anmerkung: Zugeschrieben wird das 1830 veröf­fent­lichte Volks- und Kinderlied »Es klappert die Mühle…« dem Schul­meister, Kantor, Komponist und Lieder­dichter Ernst Anschütz (1780–1861).

Klaus Brendler

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