Ein Kleinod wird aufpoliert

Sanierung des denkmalgeschützten Melli-Beese-Hauses beginnt

Veröffentlicht am Donnerstag, 10. September 2020

Rund 140 Jahre alt ist das denkmalgeschützte Geburtshaus der ersten deutschen Motorfliegerin Melli Beese. Die Renovierung hat begonnen, eine grundlegende Sanierung erfolgt ab Oktober.

Das denkmalgeschützte Geburtshaus von Melli Beese soll erneuert werden. Damit bleibt ein historisches Wahrzeichen von Laubegast erhalten. Foto: Pohl

Das denkmalgeschützte Geburtshaus von Melli Beese soll erneuert werden. Damit bleibt ein historisches Wahrzeichen von Laubegast erhalten.

Foto: Pohl

Zur 3. Kunst­meile am 6. September 2020 in Laubegast öffnete auch das Melli-Beese-Haus in der Öster­reicher Straße 84 seine Pforten. Nach corona-bedingter Pause konnten die Besucher hier wieder Kunst­werke entdecken: Grafiken von Eckhard Kempin und Malereien von Christine Krahl, außerdem hatte Michael Mei­necke zu Lesungen einge­laden. Die kleine, feine Ausstellung fand trotz der begon­nenen Renovie­rungs­ar­beiten statt. Das rund 140 Jahre alte Geburtshaus der ersten deutschen Motor­flie­gerin erlebt gerade eine Verjün­gungskur. Die grund­le­genden Sanie­rungs­ar­beiten stehen noch bevor. Bereits in den vergan­genen Monaten ist viel passiert, erzählt die Eigen­tü­merin Silvia Tröster. Die Schweizer Stadt- und Kunst­füh­rerin hatte sich in das Haus mit Geschichte und Patina verliebt und es 2016 erworben. Aus der beruf­lichen Zwangs­pause seit diesem März macht sie das Beste. Mit ihrem Lebens­partner plant und organi­siert sie den Umbau. In mehreren Räumen im Erdge­schoss sind inzwi­schen die alten Tapeten abgeweicht, von den Dielen bis zur Decke soll alles verschönert werden. Silvia Tröster hantiert mit Zahnbürste, Holzspachtel und Plaste­be­steck, um die umlau­fende Stuck­bordüre an der Decke von der alten Wandfarbe zu befreien. An einigen Stellen legte sie eine Wandbe­malung frei. Die ersten neuen Fenster aus Holz sind schon einge­setzt, einige der histo­ri­schen Kasten­fenster sollen aufge­ar­beitet werden. Auch alte Fliesen und andere Zeugnisse der Vergan­genheit bleiben erhalten. Der Start der Kernsa­nierung ist für den Oktober geplant, wenn Bau­freiheit herrscht. »Alles ist mit der Denkmal­pflege abgestimmt«, betont die tatkräftige Frau. Vorüber­gehend wird auch ihr Mieter Eckhard Kempin umziehen, um nicht auf der Baustelle leben zu müssen.

Viele Aufgaben sind über den Herbst und Winter zu bewäl­tigen, um das Kleinod aufzu­po­lieren. Die Bauleitung wird eine Archi­tektin übernehmen. Nachdem voriges Jahr neue Heizungen eingebaut worden sind, müssen noch Strom- und Wasser­lei­tungen erneuert sowie die Rohre für den Abwas­ser­an­schluss von der Straße bis zum Haus neu verlegt werden. Fast 100 Meter schätzt sie die Strecke, die dafür im Grund­stück aufge­graben werden muss. Liegen die Leitungen, entsteht eine befes­tigte Zufahrt.

Vor allem der große Garten liegt der Schwei­zerin, die 1992 nach Dresden kam, am Herzen: Die alten Eiben, Nadel- und Obstbäume, Weinstöcke und Rhodo­dendren will sie erhalten und die vorhan­denen Rosen durch weitere ergänzen. Sie genießt gern die Natur, will aber auch andere daran teilhaben lassen. Wenn sie im nächsten Jahr ihren Wohnsitz ganz hierher verlegt, sollen Haus und Garten für Begeg­nungen mit Kunst­in­ter­es­sierten offen­stehen. Ausstel­lungen, Lesungen, Gespräche – in loser Folge und lockerer Runde – schweben ihr vor, so wie es vor Corona bereits der Fall war.

Christine Pohl

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