Uraufführung: »Himmel über Prohlis«

Veröffentlicht am Samstag, 22. August 2020

Hochhäuser als Kulisse, ein Parkdeck als Bühne: In Prohlis erklingt am 12. September 2020 ein außergewöhnliches Open-Air-Konzert. Mit Alphörnern, Tuben, Trompeten und Schlagzeug.

Bei Proben ende November 2019 konnten die Dresdner Sinfoniker schon einmal die Stimmung und die Akustik der Alphörner mitten in Prohlis testen. Die Silhouette ist beeindruckend. Am 12. September soll dann außer klassischer Musik noch eine eigens für den Stadtteil kreierte Komposition ertönen. Die Zuhörer können sich auf ein außergewöhnliches Open-Air-Konzert freuen. Foto: Therese Menzel

Bei Proben ende November 2019 konnten die Dresdner Sinfoniker schon einmal die Stimmung und die Akustik der Alphörner mitten in Prohlis testen. Die Silhouette ist beeindruckend. Am 12. September soll dann außer klassischer Musik noch eine eigens für den Stadtteil kreierte Komposition ertönen. Die Zuhörer können sich auf ein außergewöhnliches Open-Air-Konzert freuen.

Foto: Therese Menzel

Am 12. September 2020, 17 Uhr, ist es soweit: Dann präsen­tieren die Dresdner Sinfo­niker ihr Projekt »Himmel über Prohlis«. Die Idee stammt vom Gründer und Inten­danten der Dresdner Sinfo­niker Markus Rindt. Bereits 2006, im Rahmen der 800-Jahrfeier Dresdens, reali­sierten die Dresdner Sinfo­niker die »Hochhauss­in­fonie« gemeinsam mit den Pet Shop Boys auf der Prager Straße. „Ich wollte schon damals dieses Projekt eigentlich in Prohlis umsetzen. Doch es war schwierig, genügend Platz für Zuschauer zu finden, ohne Straßen sperren zu müssen“, erzählt er. Doch der Stadtteil Prohlis mit seinen Hochhäusern ließ ihn nicht los. 2018 erhielt Markus Rindt den Erich-Kästner-Preis und spendete das Preisgeld von 10.000 Euro dem Prohliser Kinder­or­chester Musaik – Grenzen­loses Musizieren e. V. für neue Instru­mente. Zudem kündigte er eine langfristige Partner­schaft zwischen den Dresdner Sinfo­nikern und Musaik an. Bereits 2019 folgten gemeinsame Proben sowie ein Konzert in Prohlis und im Festspielhaus Hellerau. »In dieser Zeit kam ich mit Andreas Nattermann, dem damaligen Inten­danten des Socie­ta­ets­theaters Dresden, in Kontakt. Er schlug eine Zusam­men­arbeit seines Theaters mit den Dresdner Sinfo­nikern für ein Projekt in Prohlis vor«, so der 52-Jährige. Gemeinsam haben sie sich die Innenhöfe in Prohlis angeschaut. »Die hohen Gebäude mit ihren steilen Fassaden weckten bei mir Assozia­tionen zu Berggipfeln und Tälern. Warum also nicht Alphörner auf die verschie­denen Dächer stellen und von dort mitein­ander musizieren lassen«, so Markus Rindt.

Alphörner auf Dächern

Im November 2019 und im Mai 2020 testeten die Dresdner Sinfo­niker die technische Machbarkeit mit zwei Alphörnern auf den Häusern in der Prohliser Allee und der Herzberger Straße, die ihnen von der Vonovia zur Verfügung gestellt wurden. Der Münchner Komponist Markus Lehmann-Horn kam ebenfalls nach Prohlis und schuf eigens für die örtlichen Klang­ver­hält­nisse eine Kompo­sition mit dem Titel „Himmel über Prohlis“. Insgesamt wirken an diesem Projekt 33 Musiker mit. Am Tag der Aufführung werden vier mal vier Alphörner, drei mal drei Trompeten und vier Tuben auf Balkons der Hochhäuser in der Gamig­straße, der Herzberger Straße und der Prohliser Allee platziert. Vier Schlag­zeuger spielen auf dem Parkdeck des Prohlis­zen­trums. Sie sind technisch so mitein­ander verbunden, dass ein gemein­sames Spiel möglich wird. Im ersten, etwa 25-minütigen Teil des Programms, erklingen zunächst Waldhörner, Trompeten, Tuben und Schlagzeug. Gespielt wird eine Ouvertüre des berühmten Filmkom­po­nisten John Williams sowie 400 Jahre alte Renais­sance-Musik des italie­ni­schen Kompo­nisten Giovanni Gabrieli. Nach einer Pause ist die Urauf­führung von »Himmel über Prohlis« zu erleben. Dabei werden die Waldhörner durch Alphörner ersetzt. Egal, ob man auf dem Parkdeck des Prohlis­zen­trums steht, auf dem eigenen Balkon sitzt oder durch Prohlis spaziert, von jeder Position ist ein inter­es­santes Klang­er­lebnis zu erwarten. Bereits zwischen 11 und 12 Uhr sind die Musiker in Gruppen unterwegs und geben in den Höfen im Stadtteil kleine Konzerte. Dabei möchten sie auch mit den Prohlisern ins Gespräch kommen. Wer möchte, kann auch ein Alphorn aus der Nähe betrachten.

Claudia Trache

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