Kunst und Garten

Projekt »Neue Nachbarn« in der Kleingartenanlage »Flora I«

Veröffentlicht am Samstag, 17. August 2019

In der Kleingartenanlage »Flora I« entsteht eine Außenstelle des Kunsthauses Dresden. Hier sollen nicht nur Kunstwerke ausgestellt werden, die mit Garten und Natur zu tun haben, sondern es wird natürlich auch gegärtnert. Das Projekt ist Teil der Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden um den Titel »Kulturhauptstadt Europas 2025«.

Christiane Mennicke-Schwarz und Nana Petzet ließen sich von Sven-Karsten Kaiser schon mal »ihren« Garten zeigen. Foto: Pohl

Christiane Mennicke-Schwarz und Nana Petzet ließen sich von Sven-Karsten Kaiser schon mal »ihren« Garten zeigen.

Foto: Pohl

Chris­tiane Mennicke-Schwarz ist unter die Gärtner gegangen. Die Leiterin des Kunst­hauses Dresden kümmert sich nicht nur um Unkraut, Blumen und Gemüse, nein, wenn sie gärtnert, steckt mehr dahinter. Was genau, erklärte sie zum „Tag des Gartens“ in der Klein­garten­anlage »Flora I«. Sie sieht zwischen Kunst und Natur viele Gemein­sam­keiten. Wenn es um unser Zusam­men­leben mit der Natur geht, um die Rolle von Natur in einer verdich­teten Stadt, gesteht sie den Garten­freunde eine große Kompetenz zu. Ziel ist es, die wichtigen Aspekte zwischen Kunst und Garten für die Arten­vielfalt und Stadt­ge­sell­schaft aktiv in die Bewerbung Dresdens um den Titel »Kultur­haupt­stadt Europas 2025« einzu­be­ziehen. Aus diesem Ansatz heraus ist ein Kunst­projekt entstanden, das ab Herbst in der »Flora I« umgesetzt werden soll.

Der Anfang dafür ist gemacht: Zwei Parzellen wurden erworben. Sie werden das Domizil einer neuen, kleinen Insti­tution, die sich den wichtigen Themen der Arten­vielfalt in Europa widmen möchte, fasste die Kunsthaus-Leiterin zusammen. Die Vorbe­rei­tungen laufen seit geraumer Zeit. Einge­bunden sind Experten der Zoologie der TU Dresden, der Stadt­verband »Dresdner Garten­freunde«, Vertreter des Grünflä­chen­amtes und die auf ökolo­gische Fragen spezia­li­sierte Künst­lerin Nana Petzet aus Hamburg. Sie gab den Klein­gärtnern von »Flora I« bereits am 2. Juni 2019 einen Einblick in bisherige Projekte, die sich u. a. mit den Folgen des Klima­wandels beschäf­tigten.

Unter der Überschrift »Neue Nachbarn« geht es auch um Pflanzen – welche waren »schon immer« hier, welche sind einge­wandert? Goldrute, Riesen-Bärenklau oder Japan-Knöterich gehören zu den Neophyten, also zu den Pflanzen, die nach der Entde­ckung Amerikas 1492 durch Christoph Kolumbus in Gebiete einge­wandert sind, wo sie zuvor nicht heimisch waren. Diesen Pflanzen haben sich die »Mittwochs­maler«, eine Gruppe Freizeit­künstler aus der Klein­garten­anlage Leubnitzer Höhe, gewidmet. Ihre Bilder sind Teil der aktuellen Ausstellung »Nachbar­schaften 2025«. Gemeinsam mit anderen »Visionen für Dresden und Europa« sind die Porträts der Neophyten im Kunsthaus bis 25. August 2019 zu sehen. Einige Bilder brachten die Maler auch am 22. Juni 2019 mit nach Striesen.

Die beiden vom Kunsthaus übernom­menen Gärten werden künftig zur »Außen­stelle« der Galerie und damit zu einem Treff­punkt für Begeg­nungen. Vorge­sehen ist, hier Kunst­werke zu zeigen, die sich mit Garten und Natur beschäf­tigen – ob Fotografie oder Malerei.

Passend zum Thema Klima­wandel soll in einer der Parzellen ein Trocken­biotop angelegt werden. Es will geschützten und bedrohten Pflanzen eine neue Heimat geben. Ein spannender Prozess, wie sich die »neuen Nachbarn« einleben werden.

Christine Pohl

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